Oder: Warum steht ihr morgens auf?
Eine Kollegin steht morgens früh auf, um sich hübsch zu machen. Sagt sie selbst. Die Idee, dass sie ihre Frisur und ihr Make-Up und das ganze Gedöns auf die Reihe kriegt, lässt sie mehr oder minder frühlich aus dem Bett hüpfen. (Ich bin nicht dabie, das „fröhlich“ unterstelle ich ihr also nur.) Und wenn sie doch mal spät dran ist, verzichtet sie eher auf das mitgebrachte Mittagessen als auf ihren perfekten Auftritt.
Mein Lieblingsmann hingegen steht erst auf, wenn er unbedingt muss. An einem freien Tag und wenn die Katzen (oder die Nachbarn) nicht nerven, bleibt er also auch ruhig liegen, bis Zeit zum Kaffee ist. Dafür ist er Abends superfit, wenn ich nur noch leise seufzend auf dem Sofa liege und an die Wand starre.
Ich mag es eigentlich auch, im Bett liegen zu bleiben. Nicht zum Schlafen, aber da ist es schön kuschelig und warm und ich kann mir selbst beim Denken zuhören oder ein gutes Buch lesen. Wenn allerdings morgens mein Wecker klingelt, rolle ich mich meistens bereitwillig über die Bettkante, denn: Ich kann schreiben. Und je früher ich aufstehe, desto mehr Zeit habe ich zum Schreiben.
Diese morgendliche Schreibphase will übrigens auch möglichst in die Länge gezogen werden. Kann durchaus passieren, dass ich um viertel nach acht noch im Pyjama auf dem Sofa sitze, das kaputte Notebook auf dem Schoß, wenn ich um neun Uhr als verantwortungsbewusster, respekteinflößender Erwachsener im Büro sein muss. Erwachsensein ist irgendwie nicht mein Ding.
Es gibt eine zweite Schreibphase pro Tag, Abends, wenn alles andere erledigt ist, aber die erinnert mehr an Arbeit als das Loslegen am Morgen. Woraus wir schließen können: Der frühe Vogel tickt nicht richtig.
Kein Mensch sollte vor 10 Uhr aufstehen müssen…
Kein Mensch sollte vor 10 Uhr aufstehen müssen…