Experimente und Ärger

Wie ihr vielleicht gemerkt habt – ehrlich, mir wäre das als Leser gar nicht aufgefallen, aber ihr seid möglicherweise aufmerksamer als ich – bin ich mit den Sammelbänden von „Magie hinter den sieben Bergen“ statt zu CreateSpace zu BoD gegangen (kurz für „Books on Demand“, ein Anbieter, mit dem Selfpublisher ihre Bücher als eBook und Print für eine geringe Gebühr auf verschiedenen Plattformen anbieten können).

Einige befreundete Autorinnen hatten mir von BoD vorab erzählt, die meisten schienen zufrieden. Ab und zu gibt es immer Schwierigkeiten, von den wenigen negativen Anekdoten ließ ich mich also nicht abhalten. Man muss alles mal ausprobieren.

Das erste, was mich überraschte, waren die langen Wartezeiten. Auf das erste Exemplar von „Winter“ wartete ich mehrere Wochen, und auch bei den Folgebänden war das nicht viel besser. Das Einstellen des eBooks auf den entsprechenden Plattformen dauerte noch länger (obwohl das eigentlich leichter gehen sollte, da ist schließlich kein Druckvorgang involviert), und in deren hauseigenem Buchshop konnte ich mich selbst über die Suchfunktion auch mehrere Tage, nachdem ich (deren eMail zufolge) online sein sollte, nicht finden.

Gut, dachte ich mir, das liegt vielleicht an der Vorweihnachtszeit. Viele Autoren wollen ihr Projekt noch rechtzeitig für den Geschenkestrumpf fertigkriegen, vielleicht staut sich da einfach gegenwärtig alles.

Etwas später bemerkte ich einen Fehler in einer meiner Vorlagen. Komplett mein Fehler, die Seitenzahlen sind in Teilen der Datei falsch eingesetzt. Falls ihr „Anderswelt“ gekauft und euch gewundert habt: Ja, ich bin offiziell zu schlampig für einen ordentlichen Buchsatz. Es tut mir leid. Ich arbeite dran. Um dran zu arbeiten, musste ich den Support kontaktieren – kann ich eine geänderte Datei hochladen oder muss ich eine Neuauflage mit zusätzlichen Kosten starten? Die Kosten würde ich in Kauf nehmen, ist ja eigene Dummheit, aber vor allem – auf die Antwort auf meine Frage warte ich seit mehr als einer Woche. So stelle ich mir „Support“ bei einer vergleichsweise einfachen Frage nicht vor.

Könnte jedoch immer noch an der Vorweihnachtszeit liegen. Supportmitarbeiter sind auch nur Menschen mit zwei Armen und einem (hoffentlich) Achtstundentag. Da bleibt manches eben länger liegen.

Und dann bestellte meine unglaublich talentierte, liebe Autorinnenkollegin Brida Anderson ein signiertes Exemplar bei mir. Liefere ich natürlich gerne. Zwei Tage später bekomme ich dann eine eMail mit diesen Fotos von ihr:

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(C) Brida Anderson

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(C) Brida Anderson

Sie hatte parallel Exemplare über einen anderen Anbieter bezogen, um sie zu verschenken – und die haben ein anderes Cover! Zum einen sind die Farben leicht anders, und zum anderen sind die anderen Cover nicht „strukturgeprägt“ (diese lustigen Linien auf dem rechten Exemplar), sondern glänzend. Für das Leseerlebnis ist das eigentlich nebensächlich, aber: Ich habe ausdrücklich die strukturgeprägte Ausstattung bestellt, weil mir die besser gefällt. Das ist die einzige Variante, die BoD drucken sollte. Und sie ist auch noch teurer als die beiden anderen Varianten „matt“ und „glänzend“.

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(C) Brida Anderson

Hier kann man das noch einmal deutlicher sehen. Ich kann jetzt also nicht garantieren, dass Leserinnen, die sich alle drei Bände bestellen, auch eine einheitliche Ausstattung erhalten. Das sieht im Regal blöd aus. Und natürlich fühlen die sich dann auch zu Recht veräppelt – hat die Autorin sich etwa so wenig Mühe gegeben? Für wen hält die sich? (Ja, das mit den Seitenzahlen geht auf meine Kappe. Sobald ich das repariert habe, finden wir eine Lösung für alle, die das stört.) Hier allerdings habe ich explizit drauf geachtet, dass alle Umschläge die gleiche Ausstattung erhalten, damit das eben nicht passiert.

Selbstverständlich habe ich sofort BoD angeschrieben und gefragt, wie das passieren kann.

Auf die Antwort warte ich seit Anfang der Woche.

Wenn ich das mit meinen bisherigen Erfahrungen bei CreateSpace (Ableger von Amazon, zieht gerade zu KDP um) vergleiche – da hatte ich üblicherweise gleichbleibende Qualität und schnelleren Support ohne zusätzliche Kosten. So richtig empfehlen kann ich BoD im Moment nicht. Wenn ich das nächste Mal auf eigene Faust veröffentliche, probiere ich vielleicht noch andere Anbieter. Versuch macht „kluch“.

Und vor allem: Wenn ihr jetzt unterschiedliche Einbände oder ein Buch mit verkrüppelten Seiten zu Hause habt, tut es mir Leid! Vielleicht werden die irgendwann als seltene Fehldrucke wertvoll, mehr Trost habe ich im Moment leider nicht.

4 Gedanken zu “Experimente und Ärger

  1. Hallo Diandra,

    vielen Dank für dein Feedback, dass wir natürlich aufmerksam gelesen haben. Selbstverständlich hätten wir uns gewünscht, wenn du nur Positives zu berichten hättest, aber wir nehmen deine Erfahrungen gern auf, um uns weiter zu verbessern. Zu deinen Punkten kann ich auch gleich etwas sagen, um deine Fragen zu beantworten und Missverständnisse zu klären.

    Aktuell verzeichnen wir tatsächlich einen außerordentlich hohen Auftragseingang bei Buchbestellungen, der das Volumen der vergangenen Jahre um mehr als 20 Prozent übertrifft. Als Folge kann es in Einzelfällen daher leider bei der Produktion und bei E-Mail-Anfragen zu einer längeren Liefer- bzw. Bearbeitungszeit kommen. Um Lesernachfragen weiterhin möglichst schnell zu bedienen, werden Bestellungen über den Buchhandel besonders zeitnah bearbeitet.

    Für Eigen- und Kleinauflagenbestellungen durch Autoren muss leider eine etwas längere Lieferzeit eingeplant werden. Die Verzögerung bei deiner Buchbestellung bitten wir zu entschuldigen. Wir arbeiten unter Hochdruck daran, die Produktions- und Bearbeitungszeiten weiter zu beschleunigen.

    Das Einstellen des E-Books selbst, geht tatsächlich sehr schnell. Wenn du ein Buch über BoD E-Book veröffentlichst, ist es in spätestens 48 Stunden nach Freigabe in allen E-Book-Shops gelistet. Bei BoD Classic konvertieren wir das E-Book aus deiner hochgeladen Printdatei für dein Buch. Hierbei optimieren wir die E-Book-Datei auf die beiden E-Book-Formate Epub und mobi, damit dein E-Book in allen Shops verfügbar und über alle Reader lesbar ist. Dieser Prozess dauert in der Regel 1-2 Wochen.

    Zu deiner ersten Frage: Wenn ein neues Manuskript hochgeladen wird, erfolgen nahezu die gleichen Arbeitsschritte wie bei Neuveröffentlichung. Entsprechend kommt es bei einer Neuauflage auch wieder zu der einmaligen Gebühr von 19 Euro. Im Rahmen der Neuauflage benötigst du allerdings keine neue ISBN und musst diese daher nicht auswählen. Auch müsste dein E-Book nicht neu konvertiert werden, wenn es sich nur um die Seitenzahlen handelt, da E-Books keine Seitenzahlen haben. Bei einer Neuauflage gibt es das Freitextfeld „Grund für Neuauflage“. Wenn du dort angibst, dass es sich nur um eine Korrektur für die Printseitenzahlen handelt, muss am E-Book auch nichts geändert werden.

    Was die unterschiedlichen Cover betrifft, so liegt dies höchstwahrscheinlich am „Internationalen Vertrieb“, den du für deine Bücher gewählt hast und das Buch über Amazon bestellt wurde. Bei der Wahl für den internationalen Vertrieb weisen wir darauf hin, dass wir das Buchformat und die Ausstattung an die Druckstandards des jeweiligen Landes anpassen. Dadurch kann es zu Abweichungen, z. B. bezüglich der Größe, kommen. Farbige Seiten werden zudem im Buchblock in Schwarz-Weiß gedruckt. Der Druck des Covers erfolgt weiterhin farbig. Die Ausstattungsmerkmale Hardcover, Booklet, Ringbuch, 120g- sowie 200g-Papier und Querformate sind nicht verfügbar.

    Diese angepassten Ausgaben sind entsprechend nur für den internationalen Vertrieb gedacht. Allerdings können wir die Bestellwege von Amazon nicht kontrollieren, so dass es leider vorkommen kann, dass die internationalen Ausgaben auch auf den deutschen Markt gelangen. Wenn du dies vermeiden willst, informiere bitte einfach unseren Kundenservice, dass wir den internationalen Vertrieb deaktivieren sollen.

    Vielen Dank noch einmal für dein Feedback, das wir, wie gesagt, sehr gern aufnehmen, um uns weiter zu verbessern. . Ich hoffe, wir konnten dir nun helfen und deine Fragen klären. Wenn du noch Fragen zu uns hast, kannst du uns auch gern über unsere sozialen Netzwerke kontaktieren.

    Viele Grüße
    Thorsten von BoD

  2. Danke für die Antwort!
    Das meiste klingt nachvollziehbar, trotzdem wundere ich mich, warum ein von einer anderen Freundinüber Amazon bestelltes Exemplar Strukturprägung hat. Beide Bestellungen fanden in Deutschland statt – ist es also Glückssache, was man kriegt? Wenn man das weiß, kann man das bei der Ausstattung zukünftig einfach berücksichtigen und eine Ausstattung wählen, die dann garantiert auch alle Leser einheitlich bekommen.

  3. Hallo Diandra, nein, das ist keine Glücksache. Die Bücher werden und sollen natürlich auch in genau der Konfiguration gedruckt werden, wie es der Autor wünscht und auch angegeben hat. Es kann allerdings natürlich immer einmal zu Fehlern kommen. Fehlerhaft gedruckte Bücher können dann auch über die Shops reklamiert werden.

Los, gebt es mir!

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