Dieses Jahr gucke ich mir ja einige Klein- und Kleinstmessen an, Autorenveranstaltungen, Buchtreffen und überhaupt so Dingsies, auf denen man als Autorin etwas erleben kann.
Gestern war es also die Buchmesse in Hofheim. Vorab hatte ich gehört, die sei eher romance- und erotiklastig, aber die Auflistung der anderen Aussteller ließ mich hoffen, dass es bunt genug zugehen würde. Etwa 150 Kilometer, das ist innerhalb eines Tages auch gut zu schaffen, so dass ich morgens nur fix mit meinem Kaffee ins Auto springen musste (eingeladen hatte ich am Abend davor).
Die Location war gut zu finden und – bis auf die Treppe des Todes (man hätte auch einen Lastenaufzug verwenden können, aber ich bin ja nicht gerade für Vernunft im Angesicht von Hindernissen bekannt) – auch wirklich gut zu erreichen, der Aufbau war schön offen und durchdacht, die Organisation hat gut geklappt und der Kontakt zu den Verantwortlichen war immer freundlich.
Was fehlte, waren leider die Besucher. Zwar sind Autoren auch fast durch die Bank begeisterte Leser, aber unbeteiligte Neugierige kamen nur wenige. Woran das jetzt gelegen hat, lässt sich schlecht sagen – war das Wetter zu gut? Der Nahverkehr zu schlecht? Die Konkurrenz zu verlockend? Auf jeden Fall wurde im Verlauf des Tages schnell klar, dass kein großer Andrang zu erwarten war.
Für mich war das nicht weiter wild. Ich betrachte Messen vor allem als Networking-Gelegenheit. Die Gespräche mit anderen Schreibenden und Verlagspersonen waren kurzweilig und interessant, die anderen Bücher auch spannend (ich habe widerstanden und keins gekauft – nicht einmal, als mir aus technischen Gründen der Lesestoff ausging) und obwohl wir an einem sonnigen Tag unter einem Flachdach saßen, blieb die Temperatur angenehm. Später hatte ich eine Lesung vor zwei Personen – auch das kein Drama, sondern gute Übung.
Man kann eben auch als Veranstalter nur Werbung machen. Die Besucher hintragen, das ist nicht drin. Wäre wahrscheinlich auch verboten.
Eine Sache hat mich allerdings dann doch stark geärgert: Verschiedene Leute haben ihrem Unmut über den geringen Besucherzustrom lautstark Luft gemacht. Ein Besucher, offenbar selbst vom Fach, ging tatsächlich von Stand zu Stand, um jedem, der es hören wollte, zu erzählen, dass er extra gekommen sei, um zu sehen, wie schlecht die Messe sei, und sie sei ja noch viel schlechter, als er erwartet habe! Ein anderer zog während seiner Lesung über die Unfähigkeit der Veranstalter her. Und dritte fingen im Verlauf des Nachmittags einfach an, ihren Stand abzubauen.
Und da muss ich sagen, das fand ich blöd. Wenn eine Messe nicht gut läuft, komme ich einfach im nächsten Jahr nicht wieder. Verbuche alles unter „Erfahrungswerte“ und überlege mir für die nächsten Besuche eine bessere Strategie. Aber ich gehe doch NICHT hin, vor allem nicht während der Veranstaltung, um den Veranstaltern noch eben schnell im Vorbeirennen ans Bein zu pinkeln. Das ist schlicht unhöflich.
Na ja, am Ende wurde die Messe etwas eher für beendet erklärt, als ursprünglich geplant war. Beim Abbau ging es noch einmal über die Treppe des Todes – endlich hat sich der Strongman Run gelohnt, da gab es höhere Hindernisse! Wo nötig, ging man einander noch schnell zur Hand, damit alles für die Fahrt sicher verstaut war, und dann war es Zeit, sich zu verabschieden.
Auch wenn Ruhm und Ehre wieder etwas länger auf sich warten lassen, war ich gerne auf der Buchmesse in Hofheim, soviel ist sicher. Schade, dass sie nicht funktioniert hat wie erwartet. Aber das kann man wohl letzten Endes nur ausprobieren und die Daumen gedrückt halten.