Kleine und große Träume

Als ich klein war – also so richtig klein – hatte ich ultralangweilige Zukunftsträume. Ich wollte drei Kinder, einen großen Garten und einen Hund. Dass man für Kinder einen Mann braucht und ein Garten Arbeit macht, war mir irgendwie nicht bewusst. Wahrscheinlich habe ich nicht groß drüber nachgedacht, was das wirklich bedeutet, sondern einfach nur ein Stereotypen-Puzzle zum Thema „Erwachsen sein“ gebastelt.

Später wurde es dann etwas konkreter. Ich wollte zu verschiedenen Zeiten LKW-Fahrerin, Tierärztin, natürlich auch mal Rockstar sein (dabei bin ich unglaublich schüchtern!). Bibliothekarin hätte ich cool gefunden. Autorin tauchte immer mal wieder auf und ging eigentlich nie so wirklich weg. Psychologin hätte ich mir spannend vorgestellt, Köchin, Piratin oder auch Übersetzerin.

Das mit den LKW ist in erster Linie daran gescheitert, dass mein Vater mir mit Enterbung gedroht hat für den Fall, dass ich den LKW-Führerschein mache. Da er selbst LKW-Fahrer war, bis er in Rente ging, gibt es bei uns nicht viel zu erben, aber die Drohung hat mich vom Ernst der Lage überzeugt.

Die Tierärztin habe ich mir wegen der ganzen Tierbesitzer aus dem Kopf geschlagen, zu denen man nett sein muss, weil sie einen bezahlen – egal, wie dumm sie sich anstellen und wie schlecht es ihren Tieren dadurch geht.

Piratin war irgendwie aus der Mode, als ich in die Oberstufe kam, außerdem werde ich gelegentlich seekrank. Und wisst ihr, wie schrecklich die Arbeitszeiten für Köche sind? Dann lieber doch nicht.

Dann wird sie eben Rockstar – ähm, eher nicht. Ziemlich schüchtern. Kann nicht tanzen. Singt passabel, hat aber sonst keine Ahnung von Musik. Der Drang ins Rampenlicht ist weniger ausgeprägt. Keine Ahnung, warum ich mal meinte, das sei ein toller Job.

Das Psychologiestudium halte ich immer noch in der Hinterhand. Nach dem Abi war ich überzeugt, die ganzen Disziplinen wie Statistik etc. nicht zu wuppen. Inzwischen denke ich mir: Ach was, ich bin doch schlau! Vielleicht mache ich das später mal aus Spaß.

Und zur Bibliothekarin hat es mich nicht getrieben, weil es da schon vor zwanzig Jahren hieß, die Berufsaussichten seien eher schlecht, und auf X stellen kämen XX Bewerber. Heute denke ich mir natürlich, ich hätte es trotzdem probieren können.

Wenigstens Übersetzerin bin ich geworden. Auch da – Unkenrufe seit Jahren. Computerübersetzungen würden den Markt aufräumen. Habt ihr mal Google Translate o.ä. benutzt? Ganz im Ernst … noch ist mein Job sicher.

Und Autorin bin ich ja irgendwie auch. Mal im Ernst: Ich kann nicht meckern.

2 Gedanken zu “Kleine und große Träume

  1. Jaaaa, Tierärztin wollte ich auch werden. Davon abgebracht hat mich der wunderbare James Herriot, der in seinen Büchern immer wieder in die Dungrinne fällt oder sonstwie furchtbar dreckig wird. Dreckig, das war schon als Kind nicht mein Ding – James war ein kluger Berater. Die Bücher liebe ich noch heute.

Los, gebt es mir!

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