Für Erzählperspektiven gibt es mehr oder minder klare Regeln. Heutzutage schreibt man meistens in der dritten Person, und dann: Möglichst dicht dran. Ob man sich dabei auf eine Figur beschränkt oder zwischen den Perspektiven wechselt, ist eigentlich egal, solange der Leser nachvollziehen kann, was man macht.
Im Urban-Fantasy-Bereich erfreut sich auch die erste Person großer Beliebtheit, das gibt dem Leser direkten Einblick in den Kopf der Hauptfigur – allerdings schränkt es auch ein wenig ein, denn man kann natürlich nur schreiben, was die Hauptfigur weiß oder erlebt (hat).
Diese beiden Varianten habe ich durchaus schon verwendet, und beide haben ihren Reiz. Die schönste Herausforderung war allerdings, als ich vor ein paar Jahren für eine englischsprachige Anthologie eine Kurzgeschichte in der zweiten Person Singular schreiben durfte. Üblicherweise findet man diese Perspektive in Kurzgeschichten, welche die Form von Instruktionen oder vielleicht auch mal Briefen haben. Kein Wunder – wie soll der Autor sonst dem Leser erzählen, was er gerade weiß und erlebt, ohne ihn dabei zu langweilen? Die Perspektive ist, finde ich, tatsächlich schwierig so umzusetzen, dass es nicht absurd wird.
Der allwissende Erzähler erfreut sich inzwischen übrigens nicht mehr so großer Beliebtheit wie noch vor wenigen Jahren. Woran das liegt, kann ich nicht genau sagen. Und obwohl ich selbst NATÜRLICH allwissend bin, habe ich sie auch noch nicht so richtig erforscht. Aber das kommt vielleicht noch. ^^