Mir ist da noch eine Kleinigkeit zu dem ganzen Umweltgedöns eingefallen, die ich euch beichten sollte – nur der Vollständigkeit halber.
Manchmal bin ich ein schlechter Mensch.
Vor kurzem unterhielt ich mich mit einer Freundin über Make-Up, und sie erzählte mir, dass sie möglichst nichts mehr kaufen wolle, was Mica enthalte, wegen der Abbaubedingungen. Jetzt musste ich erst einmal nachschauen, was Mica ist – Überraschung, ein fancy Wort für Glimmer. Nicht Glitzer-Glimmer – also, indirekt auch, sondern Mineralien-Glimmer. Und wie die meisten hübschen Dinge, die man tief unter der Erde findet, wird Mica/Glimmer unter eher problematischen Bedingungen abgebaut. (Stichwort: Kinderarbeit, Umweltverschmutzung.) Hatte ich ja schon erwähnt, dass Mineralienabbau eines meiner Lieblings-Schimpfthemen ist.
Habe ich mich also gefreut, dass wieder jemand auf dieses Thema aufmerksam geworden ist? Ja … aber erst mit Verspätung. Im ersten Moment dachte ich mir nämlich: Did I fucking stutter? Hört mir eigentlich irgendwer zu, wenn ich rante? Braucht es zwangsläufig ein schickes Logo, damit solche Probleme plötzlich interessant werden? Ich denk mir diesen ganzen Mist doch nicht aus!
Diese Verzögerung bereitet mir ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Aber manchmal ist es anstrengend, wenn man das Gefühl hat, man redet jahrelang gegen Gleichgültigkeit an, und plötzlich stolpert jemand andernorts über das Thema und findet es plötzlich ultrarelevant. Na ja, letzten Endes ist es egal, woher die Bemühung für die Umwelt kommt. Hauptsache ist doch, sie kommt.
Und ich schwöre, ich werde mich zukünftig schneller freuen.