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Neulich hatten wir es ja schon über Klischees. Jetzt gucken wir uns mal eines davon etwas näher an: Den Kommissar mit dem Trauma. Im schlimmsten Fall hat er zur Kompensation Macken und Marotten entwickelt, wie Monk. Und genau bei dem hat mich gestört, dass, je länger die Serie lief, diese Kompensationsmechanismen immer mehr zur Lachnummer verkamen.
Viele Autor*innen vergessen die Traumata, die sie ihren Charakteren anhängen, um ihnen Tiefe zu geben oder auch im Verlauf der Geschichte, immer mal wieder. Oder sie unterschätzen, wie sehr sich so ein Trauma auf jemanden auswirkt. Der oder die wird dann im Verlauf der Geschichte – zum Beispiel durch „Liebe“ (Würggeräusch) – „geheilt“ oder „überwindet“ sein Trauma.
Ja Mensch, wenn das doch so einfach ist??? Muss man nur mehr drüber reden, dann können sich unzählige Leute den Weg zum Therapeuten sparen. Einfach mal ein wenig traumatindern oder sich etwas mehr anstrengen. So schwer kann das ja alles nicht sein.
Es gibt auch Bücher, in denen das besser gelöst ist. Die „Hunger Games“-Reihe hat beispielsweise ihre Fehler, aber ich mag, dass die Figuren im Verlauf mit den Folgen des Erlebten umgehen müssen – und dafür nicht immer die besten Entscheidungen treffen. Aber das Leben geht weiter.
Wenn wir als Autor*innen hingehen und unsere Figuren quälen, sollten wir uns also schon ein wenig Gedanken über das Wie und Warum und die Konsequenzen machen. Schließlich hoffen wir, dass unsere Geschichten die Leser nachhaltig verändern. Wie sollen wir das schaffen, wenn nicht einmal unsere Charaktere Narben zurückbehalten?