PoisonPainters Märchensommer 2020

Marchensommerrallye
Dies ist eine Station der Märchensommer Märchenrallye von PoiSonPaiNter, den Anfang dieser Runde findet ihr hier. Viel Spaß beim Rätseln!

[…] Umständlich strampelte Regina in die Pedale. Marie, wie sie sich vorgestellt hatte, saß hinter ihr auf dem Gepäckträger und hielt den Korb zur Seite. Zusammen folgten sie einer Spur aus Hufabdrücken und kleinen Federn.
„Hast du eigentlich mitbekommen, dass sie das große Konzert morgen absagen wollen?“
„Das von den Hellhound-Typen?“ Regina wollte nicht unbedingt zugeben, dass sie genau wusste, dass die Band eigentlich anders hieß. Vor allem wollte sie nicht hinausposaunen, dass deren Sänger gerade vor einer verspielten Ziege Reißaus nahm.
„Ja, der Sänger ist wohl gestern auf einem Ball verschwunden.“
„Oh, wie geht das denn?“ Das mit dem Lügen musste Regina definitiv üben, sie klang selbst in ihren eigenen Ohren scheinheilig und verkrampft.
„Keine Ahnung.“ […]

Rallyefrage:Welches Tier steht bei den Bremer Stadtmusikanten ganz unten?
a)    Pferd – Anne Danck
b)    Esel – Tanjas Buchgarten
c)    Ochse – Elenor Avelle

 

LÖSUNGSBUCHSTABE

N

Die „Bremer Stadtmusikanten“ waren schon immer eines meiner Lieblingsmärchen – zum einen, weil ich Tiere liebe, und zum anderen, weil es gar nicht wichtig ist, ob sie ihr selbstgestecktes Ziel erreichen. Oder ob sie überhaupt gute Musiker sind. Die Tiere beschließen, einander zu helfen, und finden einen Weg, ihre Leben fortzusetzen, als die undankbaren Menschen sie davonjagen wollen. Sie sitzen nicht da und hadern mit ihrem Schicksal, sondern stehen auf und tun etwas. (So ähnlich gehe ich auch meistens vor, mit gemischten Ergebnissen. Aber langweilig wird es nie!)
Außerdem haben die „Bremer Stadtmusikanten“ einen Gastauftritt im letzten Band der „Magie hinter den sieben Bergen“-Reihe. Ich zitiere mich mal eben selbst:
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[…] Halt, rief ich meine Gedanken zur Ordnung. Nicht, dass ich mich noch tatsächlich in ein Pflanzenwesen verwandelte. Schließlich hatte ich immer noch keine Ahnung, wie die Magie hier vor Ort funktionierte.

»Oh«, hörte ich eine Stimme dicht an meinem Ohr, »genauso wie überall, meine Holde!«

Verblüfft sah ich mich um. Wer hatte meine Gedanken gelesen?

Doch da war niemand. Wenigstens nicht auf Augenhöhe. Als ich den Blick senkte, entdeckte ich zu meinen Füßen einen stämmigen kleinen Kerl mit zerzaustem roten Bart, der vergnügt kicherte. »Starr sie doch nicht so, nachher bleiben ihr die Augen so stehen!«

»Wer bist du?«, flüsterte ich.

Erschrocken hielt der Fremde sich knorrige Händchen an die Ohren. »Was brüllt sie denn so?«

Tut mir leid, dachte ich und beobachtete den Fremden genau, um zu sehen, ob er mich verstand.

Der ließ erleichtert die Hände sinken »Viel besser. Meine zarten Sinne sind nicht gemacht für eine derart grobe Stimme, muss sie wissen.«

Warum kannst du Gedanken lesen?

»Gedanken lesen? Ich?« Der Winzling amüsierte sich über diese Idee. »Wir Gnome hören viel besser als die grobschlächtigen Menschen. Sie braucht nur ihre leise Stimme zu verwenden. Aber Gedanken lesen?«

Gut, wenn er es anders nennen wollte – ich war nicht hier, um Haare zu spalten. Wohin führt dieser Weg?, dachte ich.

»Nun, auf der einen Seite führt er nach links. Und auf der anderen, wie sie sehen kann, natürlich nach rechts. Sie ist wohl nicht sehr klug?«

Arg. Ich rollte mit meinem dritten Auge, so stark der Anstand es zuließ. Hoffentlich konnte er das nicht sehen! Dann formulierte ich meine Frage neu: Gibt es an diesem Weg größere Orte, und wie weit liegen sie entfernt?

»Die Orte interessieren uns Gnome nicht. Laute, schmutzige Plätze, an denen einem die Ohren klingeln! Wenn sie so etwas sehen will, muss sie nur immer weiter gehen, den Musikanten nach«, dabei wies er auf die merkwürdigen Tiere auf dem Weg, die ich schon beinahe vergessen hatte.

Ich folgte seinem ausgestreckten Finger mit dem Blick. Musikanten? Das waren keine Musikanten. Das waren nur ein klappriger Esel, ein Hund, eine Katze und ein – sapperlot, echt jetzt? Entweder meine Schnitzelpflanze produzierte heftige Halluzinogene, oder ich beobachtete gerade aus dem Gebüsch heraus die lokale Version der Bremer Stadtmusikanten. Allmählich dämmerte mir, wo ich mich befand. Also, nicht so wirklich wo, oder was diese Welt eigentlich war. Aber sie hatte auf jeden Fall etwas verstörend Märchenhaftes an sich. Das war eine wertvolle Information.

Der Gnom hatte natürlich mitgehört. »Was soll dieses Märchen sein?«, fragte er neugierig, und seine blauen Augen funkelten mich unter buschigen Augenbrauen an.

Geschichten, die meine Sippen sich erzählen, antwortete ich ausweichend in Gedanken. Und jetzt muss ich mich wieder auf den Weg machen. Vielen Dank für die Unterhaltung. Dann hielt ich noch einmal inne und beschloss, dass ich meine Suche nach Falk auch genauso gut hier und jetzt beginnen konnte. Hast du zufällig in den letzten zwei Tagen einen gutaussehenden Fremden gesehen? Braune Haare? Etwa so viel größer als ich? Und ich deutete Falks Körpergröße mit einer Handbewegung an.

»Gutaussehend, was ist bei Menschen schon gutaussehend?« Der Gnom machte eine abwehrende Geste. »Fremde verirren sich so gut wie nie hierher. Ich bin überrascht, dass sie es so weit geschafft hat.« […]

 

Das war ein Auszug aus Grimmwald, dem Abschluss der „Magie hinter den sieben Bergen“-Reihe. Unpraktischerweise das einzige Buch, das man nicht für sich allein stehend und ohne Spoiler für die anderen Bände lesen kann. Also empfehle ich euch heute den Einstieg mit Band 1 von 9 – oder dem ersten von drei Sammelbänden, in denen ihr alle Geschichten samt Magie und Märchen findet, plus ein wenig Hintergrundinformation.
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Ein Gedanke zu “PoisonPainters Märchensommer 2020

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