Wir reden von Buchverfilmungen, und eigentlich ist es ganz einfach – das, was ich zuerst konsumiert habe, gefällt mir üblicherweise besser. Allerdings spielt da eine gewisse Voreingenommenheit eine Rolle, denn: Wenn mir das Erstmedium nicht gefallen hat, warum sollte ich dann das Zweitmedium noch konsumieren? Schönes Beispiel dafür ist der Film „Practical Magic – Zauberhafte Schwestern“ von Alice Hoffmann. Ich liebe den Film. Das Buch? Weniger. Allerdings gab es da auch harte Eingriffe ins Buch, als der Film gemacht wurde. Der Spielort wurde geändert, die Charaktere der Frauen, die Dynamik der Figuren … der Film ist für mich einfach „märchenhafter“ und stellt die starke Beziehung der Schwestern in den Vordergrund, was mir im Buch ein wenig fehlt. (Und die Tanten sind im Film cooler.)
Damit sage ich natürlich nicht, dass das Buch schlecht ist. Die beiden Geschichten sind nur sehr unterschiedlich, und der Film gefällt mir eben besser.
Wenn mir ein Buch sehr gut gefällt, schaue ich oft die Verfilmung, so es denn eine gibt, gar nicht – und falls doch, werde ich häufig enttäuscht. Der Roman „American Gods“ gefällt mir viel besser als die Serie (wobei ich die Serie auch mag und viele Änderungen nachvollziehen kann).
Bei „Good Omens“ finde ich Buch und Serie unterschiedlich gut und liebe beide, das Buch aber ein bisschen mehr.
Und – psst, nicht hart urteilen! – bei „Lord of the Rings“ fand ich die Bücher unglaublich langatmig, aber die Verfilmung hat mir sehr gefallen.
Wo ich jetzt drüber nachdenke … „Hogfather“ von Terry Pratchett gefällt mir als Buch und als Film. ^^
Wie schaut’s bei euch aus? Gibt es Buchverfilmungen, die ihr empfehlen wollt? Oder Bücher zum Film, die man sich hätte sparen können?
Film zum Buch: Ich fühl mich mittlerweile in der Lage, das nicht mehr so direkt zu vergleichen. Ich stimme total zu, Änderungen sind mitunter nachvollziehbar, aber ich versuche auch möglichst diesen Prozess auszublenden und den Film nicht aus dem Blickwinkel von jemandem zu schauen, der das Buch kennt. Wenn der Film für sich genommen funktioniert, ist es ein guter Film – selbst wenn ganze Plotlines und Kernthemen ganz andere sind als die im Buch. Für mich sind das dann einfach „inspired Tales“, mit ein paar ähnlichen Namen und Handlungselementen, aber ungefähr so wie wenn in einer Kultur eine Geschichte zig mal mündlich weitergegeben wird, existieren dann eben zig verschiedene Varianten.
Buch zum Film: Das scheinen ja oft eher Auftragsarbeiten zu sein, und da ist der Reiz für mich oft niedriger mich damit zu befassen. Aber wenn ich es mal tue, ist es immer ein Weg, das Innenleben der Charaktere etwas besser auszuleuchten als es im Film möglich ist. Und nicht selten gibt’s auch „extra-informationen“, was ja sehr reizvoll sein kann, je nachdem wie sehr man in die jeweilige Lore investiert ist.