Bücherbummel!!!

HIER IST DER LINK.

Und das Wichtigste fasse ich dir hier noch einmal zusammen: Am Montag lese ich um 12:30 auf der Musikbühne auf der Brücke, Steinstraße. Muss noch herausfinden, wo die ist und wie ich da am besten hinkomme – zumal ich mir Donnerstag beim Laufen die Knie und den Stolz verletzt habe und im Moment ein wenig mehr jammere und humple als sonst.

Das soll uns natürlich von nichts abhalten. Falls du findest, du solltest mich unbedingt einmal lesen hören – ja, das kann ich! Wenn du also am Montag in Düsseldorf bist, lass dir das nicht entgehen! Anschließend stehe ich mitsamt Büchern für Signaturen, Fotos, spontane Weltumsturzpläne etc. zur Verfügung, und ein paar Bücher bringe ich auch mit. Gerüchten zufolge sind da noch ganz viele andere Buchmenschen, manche von ihnen sogar Profis!

Die tote Maus von Godesberg

Heute morgen musste ich mit unserem Kater nach einer Operation zur Kontrolle. Das findet er nicht so gut, lässt es aber meist heldenhaft über sich ergehen. Doch wie wir die Praxis erreichten und das Wartezimmer betraten, bot sich uns ein ungewohnter Anblick.

Auf sämtlichen Sitzen und Bänken saß ein knappes Dutzend Kinder im Vorschulalter, begleitet von zwei Erwachsenen.

Meine erste Frage lautete: „Werden die heute alle gechipt?“

Unterdessen ergingen die Kinder sich in Begeisterung ob der süßen Katze, die (der!) sich in seiner Kiste für die kleinen Menschen allerdings weniger interessierte.

Die Gruppe wurde in die Praxis gerufen, Kater und ich blieben allein im Wartezimmer zurück.

Jetzt ist so eine Kindergruppe ja nicht direkt leise, und die Tierarztpraxis hat eine eher dünne Tür. So konnte ich von meinem Platz aus gut mithören, worum es bei diesem kuriosen Besuch ging.

Offenbar hatten die Kinder eine tote Maus gefunden. Und mein Tierarzt hatte sich wohl bereit erklärt, ihnen einiges über Mäuse generell und tote Mäuse im Besonderen zu erzählen.

Du kannst dir vorstellen, ich war ganz hingerissen.

Woran diese spezielle Maus gestorben sei, könne man nicht ohne Weiteres sagen.

(Die Kinder hatten die Maus also dabei?)

Tote Tiere hätten, häufig wie tote Menschen, die Augen dennoch offen.

Nein, offene Augen bedeuteten nicht, dass die Maus heimlich noch lebe.

Mäuse könnten ganz normal krank werden und sterben, wie alle anderen Tiere auch.

Die langen Schnurrhaare seien Tasthaare, mit denen Mäuse sich in ihren Gängen unter der Erde orientieren könnten.

Bestimmt gab es noch weitere Fragen, aber ich war so mit Lauschen beschäftigt, dass ich völlig vergessen habe, mir alles zu merken. Auf jeden Fall gingen die Kinder nach vielleicht fünfzehn Minuten wieder, alle sehr gesittet, und wünschten dem Kater im Hinausgehen noch gute Besserung.

(Dem Kater geht es aktuell tatsächlich gut, er ist nach der Operation nur etwas geschwächt.)

Als wir selbst etwa zehn Minuten später ebenfalls die Praxis verließen, befand sich die Kindergruppe immer noch vor der Eingangstür. Offenbar hatten sie in dem kleinen Zierteich vor der Tür etwas entdeckt, was unbedingt beobachtet und besprochen werden musste.

Sie wollten natürlich wissen, wie es der armen Katze gehe.

Alles gut, er hat ein paar Spritzen bekommen und muss sich jetzt ausruhen. Außerdem findet er Arztbesuche und Spritzen doof.

Wir bekamen noch ein paar Genesungswünsche und machten uns auf dem Weg zum Auto. Die Erwachsenen animierten die Kinder dazu, sich ihren jeweiligen Ausflugspartner zu suchen und ihn an die Hand zu nehmen. Im Davongehen hörte ich eine der erwachsenen Personen überrascht fragen: „Warum bist du denn jetzt schon wieder so klebrig?“

Was für eine unüberlegte Frage. Wann sind Kinder das denn, bitte, einmal nicht???

Fluch und Segen moderner Medien

Erinnerst du dich noch an die Überflutung (unter anderem) im Ahrtal? Das war ziemlich krass … und weil ich den ganzen Tag über auf der Arbeit am Rechner sitze, hatte ich ziemlich früh die ersten Hiobsbotschaften über Twitter vor der Nase. Nicht nur das Ahrtal stand unter Wasser, sondern auch Teile des Ruhrgebiets, die Gegend um Euskirchen, … – sagen wir so: Auf drei von vier Seiten war Bonn von Unwetter umgeben, und auf der vierten Seite lag der Rhein. Ich beobachtete alles entsetzt: Freund*innen hatten da gerade plötzlich Wasser im Wohnzimmer! Verloren ihre Autos! Mussten von der Feuerwehr gerettet werden! Im Minutentakt erreichten mich wenig schöne Nachrichten. (Spoiler: Glücklicherweise ging es, bis auf Sachschaden, in meinem Umfeld meist glimpflich aus.)

Sicherheitshalber schickte ich in den Familienchat eine Nachricht, dass bei uns wettertechnisch alles gut sei.

Meine jüngere Schwester antwortete darauf: Klar, wieso auch nicht?

In der Hitze des Augenblicks hatte ich vergessen, dass sie einem weniger computergebundenen Job nachgeht und deswegen NICHT den ganzen Tag über Zugriff aufs Internet hat. Für sie war die Nachricht also völlig kontextfrei.

Später am Abend, als sie dann auch die Nachrichten und Unwetterkarten gesehen hatte, kam die Rückfrage: Seid ihr sicher, dass bei euch alles gut ist?

Zum Glück wohnen wir oben auf dem Berg, und dann nicht im Erdgeschoss. Wenn bei uns das Wasser vor der Tür steht, hat hoffentlich schon jemand mit dem Bau einer Arche angefangen. Aber darüber ist mir einmal mehr klargeworden – überall auf der Welt passieren wahrscheinlich rund um die Uhr Katastrophen, große und kleine, und 99,9 % davon kriegen wir gar nicht mit. Früher war das ja noch viel schlimmer, vor dem Internet – was sage ich? Vor der Erfindung des Telefons konnte es Tage und Wochen dauern, ehe man wichtige Ereignisse mitbekam! (Für alle, die sich wundern: Das habe ich nicht persönlich mitbekommen, soooo alt bin ich auch nicht.)

Heute geht das ja ganz schnell. Leute berichten quasi live, was sich bei ihnen so ereignet. Auch viele etablierte Medien bedienen sich an SoMe-Quellen, wenn sie „am Puls der Zeit“ berichten wollen. Leider geht dabei manchmal Geschwindigkeit zu Lasten von Genauigkeit oder sogar Wahrheit. Denn ich weiß nicht, ob dir das schon einmal aufgefallen ist: Alle können ungefiltert alles ins Internet stellen. Zuletzt gab es beispielsweise bei Twitter in bestimmten Kreisen große Aufregung um den Account einer angeblichen körperlich behinderten Person, die als Ärztin praktizierte und eine ebenfalls körperlich behinderte Tochter hatte. Den Account gab es schon seit vielen Jahren, und die dargestellte Person war gelegentlich interviewt und auch schon ausgezeichnet worden. Und jetzt hieß es plötzlich, dass es diese Person gar nicht gibt. Andere Accounts hatten sich die Mühe gemacht und Ungereimtheiten aufgelistet, Kontakt zu den interviewenden Medien etc. aufgenommen, und niemand hatte die dargestellte Person je gesehen oder auch nur am Telefon gehabt. Alles ging über eine dritte Person, bei der angenommen wurde, dass sie die eigentliche reale Existenz hinter der fiktiven Twitter-Persona sei.

Und von Wahlmanipulationen etc. reden wir gar nicht erst. Das Internet ist zwar kein rechtsfreier Raum, aber wie man das Potenzial nutzt und welchen ethischen Rahmenlinien man sich unterordnen will, darüber sind die Akteure durchaus kontroverser Ansicht.

Auch Privatleute nutzen das Internet nicht nur mit hehren Absichten. Ich kenne gleich mehrere Leute, die im Lauf der Jahre auf die sogenannten „Romance Scammer“ hereingefallen sind. Und vom Nigerianischen Prinzen hast du bestimmt auch schon gehört – heute ist das oft eine tiefreligiöse Witwe mit Kehlkopfkrebs, man will das Publikum nicht langweilen!

Sei es durch Wortwahl, Auslassen, Weglassen, prominente Platzierung – sogar seriöse Medienportale betreiben durchaus Meinungsmache, verfolgen mitunter versteckte Ziele oder versuchen, sich einen Vorteil zu verschaffen. Deswegen ist es wichtig, dass Menschen von klein auf lernen, kritisch mit Medien umzugehen. Nicht nur mit Nachrichten etc., sondern auch mit dem, was ihnen in den Sozialen Medien begegnet (hallo, Photoshop! Influencerwelle incoming!) und damit, was sie selbst über sich preisgeben wollen.

Natürlich hat all das auch spannende Implikationen für schreibende Menschen wie mich, aber darüber erzähle ich irgendwann ein anderes Mal mehr.

Hast du einen Lieblings-Internet-Fake? Oder bist du selbst mal auf etwas hereingefallen, was sich später als gar nicht echt herausgestellt hat?

Upps, so lange?

Gerade bot mir WordPress eine Einführungs-Slideshow an. Gibt es etwa Neuerungen oder war ich nur mal so lange wieder nicht da? Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren.

Lenke ich dich doch schnell mit einer Anekdote ab.

Ich war wandern.

Mache ich gerne, hab ich schon öfter gemacht. Beim Wandern kann ich nachdenken, absurde Selbstgespräche führen, an Baumrinde schnuppern und mich herrlich vor der Hausarbeit drücken. Und damit ich nicht immer die gleichen fünf Wege wandere, suche ich mir mit Hilfe verschiedener Apps öfter mal eine neue Herausforderung.

Letzten Sonntag war ich im Westerwald, mir den Bärenkopffelsen begucken. Ich wusste, die Wanderung wird etwas länger als mein übliches Pensum – aber das ist gut, denn irgendwann dieses Jahr will ich mal die Tour der 10 Bergaussichten im Siebengebirge erwandern, das sind schnuffelige 25 Kilometer.

Wo war ich stehengeblieben?

Ach ja. Wäller Tour Bärenkopp. Hübsche Route, die erste Hälfte war meiner Meinung nach schöner als die zweite, da es in der zweiten Hälfte in erster Linie über Felder und teilweise über geteerte Straßen ging. Mag ich nicht so sehr. Den Wald hingegen fand ich hübsch. Der Weg war in der App als „moderat“ bezeichnet worden. Wandern kann ich ja, dachte ich mir, moderat ist also quasi gut. Die Steigung war dann auch gut zu bewältigen, nur mit einer Sache hatte ich nicht gerechnet.

Auf einer Seite des etwa 40 Zentimeter breiten Weges ging es streckenweise steil nach oben – und auf der anderen Seite steil nach unten.

Hatte ich dir von meiner Höhenangst erzählt?

Natürlich habe ich mich von so einem bisschen bodenlosem Abgrund nicht abhalten lassen. Bin mit Todesverachtung immer weiter gegangen, immer höher, immer mal wieder unauffällig in die Tiefe geguckt. War gar nicht so schlimm. Erstens falle ich beim Gehen fast nie spontan um, und zweitens – selbst wenn, da standen ja jede Menge Bäume. Ich wär also gar nicht für immer und ewig wie der Balrog in die Tiefe gestürzt, sondern hätte mir nach wenigen Metern etwas an einem Baumstamm gebrochen und mich dann wohl auch festgeklammert.

Sehr beruhigende Aussichten. Ich sollte Motiationsreden schreiben!

Belohnt wurde ich schließlich mit einer sehr schönen Aussicht, die ich euch leider nicht zeigen kann, weil da lauter Leute vor standen. Und ich sag dir: Hätte ich über solche Wege wieder nach unten wandern sollen, hätte ich zwischendurch vielleicht ein wenig geweint. Um die Anspannung loszuwerden. Aber wie schon gesagt, die zweite Hälfte waren sonnige Felder und Wiesen und eine Infotafel mit einer gar nicht gruseligen Geschichte über den ungeklärten Mord an einem Schäfer an fast so ziemlich genau der Stelle, wo ich lesend stand.

Am Montag haben meine Beine dann übrigens gestreikt, da bin ich laut Telefon nur 90 Meter gegangen. Muss aber auch mal sein. Und über meine gemischten Gefühle zum Bergwandern schreibe ich noch ein wenig in meinem nächsten Manuskript.

Werbung und wie man es NICHT machen sollte

Gelegentlich lese ich gerne Thriller und Mysteryromane. Habe ich schon immer gemacht, wird sich wahrscheinlich nicht so schnell ändern. Leider ist auch in dem Bereich viiiiiiiiel Einheitsbrei zu finden, aber ab und zu stolpere ich über ein Buch, das wirklich interessant klingt, und da man ja nie genügend Bücher haben kann …

Auf jeden Fall habe ich diese Woche Das Dorf der toten Seelen von Camilla Sten gelesen. Laut Klappentext geht es (ich bemühe mich, Spoiler zu vermeiden, aber ab hier liest du auf eigene Gefahr weiter!) um eine Gruppe junger Film-Menschen, die in ein verlassenes Dorf fahren, um Vorbereitungen für eine Dokumentation zu treffen. Die Menschen, die in diesem Dorf wohnten, sind vor etwa 60 Jahren auf mysteriöse Weise verschwunden. Die Initiatorin des Projekts, Alice, hat eine persönliche Verbindung zu dem Ort – ihre Großmutter ist wenige Wochen vor dem Verschwinden der Leute aus dem Ort weggezogen.

Also, das könnte ganz spannend sein. Findest du nicht? Und es war auch ein solides Lesevergnügen. Natürlich hatte die Geschichte einige handwerkliche Schwächen. Ich hasse es, wenn die Protagonistin die Hälfte der Zeit inkompetent in der Gegend herumstolpert, aber das scheint ja so eine Mode zu sein, um Figuren menschlicher wirken zu lassen … ehrlich? Wenn ich in der Wildnis mit so jemandem unter Lebensgefahr arbeiten müsste, würde ich die Person fesseln und knebeln und das Kommando an mich reißen. Also, Sympathiepunkte gewinnt die Protagonistin bei mir schon einmal nicht. Auch die anderen Figuren arbeiten häufig nicht am Maximum ihrer Kapazität.

Aber darum soll es heute gar nicht gehen. Stattdessen möchte ich über eine Entscheidung des Verlags reden, die dafür sorgt, dass das Buch bei Lesenden einfach nicht wie erwartet landen KANN.

Ausschnitt der Buchrückseite. In blauer Schrift ist zu lesen: Stranger Things meets Scandinavian Crime.

„Stranger Things“ … kommt dir das irgendwie bekannt vor? Das war doch diese Serie über Kinder, die gegen Monster aus einer anderen Dimension kämpfen, während im Kalten Krieg die USA und Russland parallel versuchen, diese Monster im Rahmen der Aufrüstung für ihre eigenen Zwecke einzusetzen. Läuft seit 2016 und war DAS große Ding bei Netflix. Ich muss sagen, ich habe die Serie sehr gemocht. Und ich verstehe, warum bei einem Buch aus 2020 (deutsche Ausgabe) auf ein kulturelles Massenphänomen Bezug genommen wird.

Es gibt nur ein Problem:

Die Geschichte, die erzählt wird, hat mal so GAR NICHTS mit „Stranger Things“ gemeinsam.

Die Charaktere sind älter als die Protagonist*innen aus „Stranger Things“.

Es gibt keine Regierungsverschwörung, keine andere Dimension und keine Monster.

Niemand stellt einen Bezug her zu popkulturellen Ereignissen, denen man nostalgisch nachtrauern könnte.

Keine einzige Person hat übernatürliche Fähigkeiten – wenn wir mal von übernatürlicher Irrationalität absehen, über die ich oben ja schon ansatzweise geschimpft habe.

Jaaaaaa, irgendwo gegen Ende wird mal erwähnt, wie etwas superunheimlich ist, und ganz am Rand wird eine Verbindung zwischen einer verstorbenen Person und ihrer Nachfahrin angedeutet (ich hatte euch vor Spoilern gewarnt!), aber das kommt so spät im Buch und ist derart unbedeutend für die Geschichte, dass ein vernünftiges Lektorat wenigstens fette Fragezeichen an die entsprechenden Stellen gemacht hätte.

Während also möglicherweise viele Leute aufgrund des im Foto gezeigten Werbeslogans zu diesem Buch gegriffen haben, muss ich vermuten, dass genau diese Leute von der Geschichte unglaublich enttäuscht werden – und das äußert sich dann in Rezensionen und Empfehlungen. Wieso, um alles in der Welt, sollte ein Verlag einer schreibenden Person so einen Bärendienst erweisen?

Stell dir das mal im normalen Supermarkt vor:

„Margarine aus der Abendbrotszene von Stranger Things!“

„Der Demogorgon würde seine Fratze nur mit Clearasil waschen!“

„Haben Sie Untote im Keller? Vertreiben Sie dämonische Gerüche mit Febreze!“

Ankündigung: Bücherbummel

Her war es lange erstaunlich ruhig. Ich schiebe das auf das Schicksal, denn das hat sich definitiv gegen mich verschworen. Aber nicht einmal eine ausgewachsene Erkältung in Kombination mit einer Zahn-OP kann mich davon abhalten, dir diese frohe Botschaft zu überbringen:

ICH DARF AUF DEM BÜCHERBUMMEL LESEN!

Der findet über Pfingsten in Düsseldorf statt und ist nach allem, was ich gehört habe, eine sehr sehenswerte Veranstaltung. Am besten kommst du am Montag, 29.05.2023, und hörst dir dann zu Mittag an, was ich zu erzählen habe.

Das Werk der Wahl ist Das Oktoberhaus, auf das ich immer noch ganz unvernünftig stolz bin. Über alle weiteren Details halte ich dich natürlich auf dem Laufenden.

Die Angst vor der Angst vor der Angst

Der Mann möchte gerne in den Weltraum fliegen. Einen eigenen Segelflugschein fände er auch gut. Und Fallschirmspringen!

Ich schüttle nur den Kopf. Mit der Seilgondel über den Rhein fahren ist mir unheimlich, Riesenrad schenk ich mir.

Dafür kriegt der Mann nervöse Pusteln, wenn ich mit dem Fahrrad durch die Stadt fahre oder davon rede, dass ich mal alleine in Urlaub fahren (am liebsten wandern und zelten!) fahren möchte. Das sei doch viel zu gefährlich!

Es ist merkwürdig, wie Leute sich aussuchen, was sie für gefährlich halten. Das meiste lässt sich rational nicht erklären – wobei ich meine Aussage: „Ich traue menschlichen Ingenieuren einfach nicht, das waren alles mal Studenten!“ durchaus intellektuell belastbar finde. (Und ja, ich wandere durchaus auf Berge und gucke dann runter. Berge sind stabil.)

Oh, und ich habe immer ein mulmiges Gefühl, wenn ich in natürlichen Gewässern schwimme, die mehr als einen Meter tief sind. Dabei ist die Zahl der Fressfeinde für Menschen doch schon eher überschaulich.

Niemand behauptet, dass das Sinn ergeben muss.

Aber spannend ist es schon.

Hurra, ein Abenteuer!!!

Hier gibt es Nägel mit Köpfen – ich fahre auf die MetropolCon!Hab sogar schon – also, „schon“ – die Tickets gekauft! Und wenn alles klappt, halte ich einen kleinen Workshop darüber, wie man seine Texte besser vorliest. Das übe ich schließlich seit mehr als zwei Jahren unter professioneller Aufsicht, und wenn ich meiner Lehrerin glauben will, bin ich gar nicht mehr so richtig ganz schlecht. Mal schauen, ob ich bis dahin auch ein professionelles Hörstück in der Welt habe, um es zu beweisen.

Abgesehen davon sind es für dieses Jahr noch gar nicht so viele Pläne – zwei Konzerte, wenn ich das richtig im Kopf habe (eines davon seit 2020 verschoben, mal schauen, ob es jetzt stattfindet), einen Familienbesuch … und ich habe dem Mann versprochen, dass wir mal wieder nach Amsterdam fahren, das ist seine Lieblingsstadt. Gut, ich würde ihm auch gerne mal Prag zeigen oder mit ihm zusammen Wien erkunden oder Koppenhagen oder … – aber wenn ihm soviel an Amsterdam liegt, machen wir das doch glatt. Ich bin schließlich eine Nette. ^^

Falls du Lust hast, schau mal auf das MetropolCon-Programm und sag mir, was ich unbedingt sehen/hören/… muss. Ich kenn doch niemanden und habe, wie üblich, so gar keinen Plan. Und natürlich bin ich gespannt, was deine Pläne für das Jahr bis jetzt sind!

Auf ein neues Neues

Hoffentlich habt ihr euch alle gut ins neue Jahr rübergerettet. Höre ich da etwa verhaltenen Optimismus? Du musst es ja wissen. Hier geht alles immer noch nicht wieder seinen geregelten Gang, aber wir nähern uns einer Art Ordnung.

Letzte Woche gab es eine weitere Beerdigung im Familienkreis. Das macht dann drei Todesfälle seit dem letzten April. Sagen wir mal so – 2022 wird mir nicht als Lieblingsjahr in Erinnerung bleiben. Ein naher Verwandter des Mannes ist kurz vor den Feiertagen gestorben, und da es sonst niemanden mehr gibt, sind er (und ich) und sein Bruder mit der Abwicklung von allem, was da kommt, beschäftigt. Ich bin ja keine Freundin von Papierkram, und dem Verwandten hätte ich noch ein langes, gemütliches Leben gewünscht, damit er seinen eigenen Papierkram erledigen kann.

Ah well.

Ganz langsam fuchse ich mich wieder in eine Schreibroutine ein, sortiere meine Handarbeits- und Mal- und Zeichensachen und entdecke unter dem ganzen Chaos meinen Schreibtisch wieder. Die „Schattenfall“-Reihe gibt es eben erst im kommenden Herbst, lässt sich nicht ändern. Ich wollte dir lieber ein gutes als ein pünktliches Buch präsentieren und hoffe, das ist auch in deinem Sinn. Wer weiß, vielleicht lerne ich bis dahin sogar noch dazu? Die Hörbuchproduktion liegt auch auf Eis, und von all den anderen Plänen und Projekten reden wir erst gar nicht. Ich bin nicht sicher, wie lange ich brauche, um meinen alten Schwung wieder zu finden. Aber ich gebe nicht auf – was wäre denn auch die Alternative? Vernünftig und alt zu sein und in einen lokalen Schützenverein einzutreten? Dann lieber auf eigene Faust Blödsinn machen.

Und jetzt hoffe ich, dass du schon deine eigenen Pläne für Blödsinn geschmiedet hast. Was, glaubst du, hat 2023 für uns in der Hinterhand?

Die Evolution einer Katze

Chantalle lebte bei einer Tierschutzorganisation, mit ehemals gebrochenem Bein, und suchte ein Zuhause. Sie hatte keine soooo guten Erfahrungen mit Menschen gemacht und war ein wenig zurückhaltend.

Graugetigerte Katze sitzt auf einer grauen Decke am Fenster und schaut sich um.

Als klar war, dass wir sie adoptieren wollten, suchten wir nach einem neuen Namen (alternativ hätten wir Kurt in Kevin umbenennen müssen). Sollte möglichst ähnlich klingen wie der ursprüngliche Name, wegen einfacherer Umgewöhnung. Der Mann verwarf Vorschläge wie Satan oder Magrat, denn es sollte ein „normaler“ Name sein.

Graugetigerte Katze schläft friedlich ausgestreckt auf dem Sofa.

Wir einigten uns auf Mara. Mara kam also zu uns und erst einmal in ein separates, katzenfreundliches Zimmer zur Eingewöhnung. Sie mochte keine schnellen Bewegungen oder lauten Geräusche, kam aber rasch zum Schmusen und spielte mit Hingabe. Bei ihrem ersten Salto in anderthalb Metern Höhe war ich, ehrlich gesagt, ein wenig überrascht.

Schwarzweißer Kater und graugetigerte Katze erkunden zusammen den Kratzbaum.

Seit Mara bei uns eingezogen ist, nennt der Mann sie übrigens liebevoll „Miss Miezifu Minimau“. Abgekürzt wird das „Fu“. Sätze wie: „Die Fu ist heute besonders anhänglich“ sind völlig logisch. (Soviel zu „normalen“ Namen.) Seine anfängliche Skepsis gegen eine Katze mit so einer medizinischen und psychologischen Vorgeschichte ist weggewischt. „Die Fu“ hat das weichste Fell von allen, ist die beste Katze und natürlich so klug und schön wie noch nie eine Katze zuvor.

Großaufnahme graugetigerte Katze. Sie schaut unbeeindruckt in die Kamera.

Und Mara? Der ist das alles egal. Sie erkennt ihre Namen (sieht man am Ohrenzucken) und hört sowieso nur, wenn es ihr in den Kram passt. Inzwischen liegt sie den ganzen Tag über dort, wo der Mann ist, und schläft meistens in unserem Bett – wobei die neue ultrakuschelige Flauschedecke auf dem Sofa harte Konkurrenz ist. Aber die kann man ja auch tagsüber vollhaaren, also keine Eile.