Was dem einen sein Bullet Journal, ist der anderen … der Kalender?

Dunkler Hintergrund, darauf ein Kalender mit geometrischem Muster in Kupfer- und Erdtönen mit blauen Akzenten. Am Rand klemmt in einer Stoffschlaufe ein pinkfarbener Kugelschreiber.
In einem Anflug von Optimismus habe ich für dieses Jahr die nächstgrößere Größe bestellt.

Viele meiner Freund*innen schwärmen (nicht erst seit gestern) von ihren Bullet Journals. Und ich konnte das irgendwie nie ganz nachvollziehen. Wie sollte etwas, das von den Leuten, die ich kannte, mit soooviel Liebe und Aufwand verziert wurde, einem helfen, Zeit zu sparen? Für mich klang das immer eher nach einem Hobby.

So richtig organisiert bin ich auch nicht – ich vergesse leicht Dinge, bin oft ein wenig verzettelt und brauche Erinnerungen für ALLES. Die piepsende Dinger im Telefon mag ich nicht. Wenn ich die wegdrücke, tauchen die nie wieder auf, das ist noch schlimmer als Haftnotizen. Haftnotizen findet man wenigstens ab und zu unter dem eigenen Schuh wieder, wo sie auch nicht hingehören.

Wie schaffe ich es also, eine funktionierende Erwachsene vorzutäuschen?

Mit einem Kalender. Dieses System hat sich seit meiner Schulzeit bewährt.

Am liebsten sind mir Kalender, in denen jede Woche etwas zusätzliche Zeit für Notizen gelassen wird. So sieht beispielsweise eine Seite aus meinem aktuellen Kalender (aus dem Korsch Verlag – die benutze ich seit einigen Jahren, sie sind übersichtlich, stabil und in vielen Größen und hübschen Designs erhältlich):

Bild um 90° gedreht: Eine noch unbeschriftete Doppelseite des Kalenders (25.01. - 31.01.). Links eine breite Zeile je Tag, rechts eine linierte Seite für Notizen.
Keine Ahnung, warum das hochkant angezeigt wird. Orr.

Früher hatte ich Kalender mit mehr Platz je Tag, als ich noch Hausaufgaben, Stundenpläne etc. eingetragen habe. Inzwischen sind meine Tage recht gleichförmig, also reicht mir das vollkommen aus. Und ich habe auch ein Notizsystem, das ich euch im Folgenden exemplarisch darstellen möchte:

Die gleiche Doppelseite, jetzt beschriftet und bekritzelt: ein bis zwei Einträge je Tag, entweder durchgestrichen oder durchgekrakelt; auf der Notizseite 16 größtenteils durchgestrichene Einträge.
Ja, das ist eine normale Corona-Woche.

Alles, was glatt durchgestrichen ist, habe ich erledigt.

Alles, was mit Zickzacklinien durchgekrakelt ist, ist ausgefallen.

Das, was nicht weggestrichen ist, wird in die nächste Woche übertragen.

Wenn ihr euch mit Bullet Journals auskennt, kennt ihr dieses System vielleicht. Man könnte sagen, ich hatte schon ein minimalistisches Bullet Journal, ehe es cool wurde. Nur für den Kram mit Verhübschen und so habe ich leider keine Zeit. Aber um den Überblick zu behalten, ist das hier mal so richtig grandios.

(Noch ein sehr aktueller Pluspunkt: Sollten der Mann oder ich uns mit dem garstigen Virus anstecken, kann ich anhand meines Kalenders detailliert nachvollziehen, wann und wo wir in den Tagen vor dem Testergebnis waren, denn seine Termine notiere ich mir natürlich auch.)

(Der Mann führt einen digitalen Kalender, das wär nichts für mich. Ich mag das Gefühl des Durchstreichens, da kommt ein Anklicken einfach nicht mit.)

(Und ehe jemand sich sorgt: Wenn ihr das lesen könnt, was ich aufgeschrieben habe – das meiste sind entweder Zwangstermine (einkaufen) oder digitale Veranstaltungen. Auch da will man natürlich nicht zu spät kommen. ^^)

Die Sache mit den Gummistiefeln

Als ich klein war, vielleicht drei Jahre alt, gab es bei uns zuhause die Regel, dass wir Kinder im Winter nur mit Gummistiefeln draußen spielen durften. Deswegen war meine Mutter auch gar nicht überrascht, als die Handwerker im Haus ihr eines Tages sagten: „Frau Linnemann, Ihre Tochter spielt mit Gummistiefeln im Schnee.“
– „Lassen Sie sie ruhig, ist ja nichts bei.“
– „Sind Sie sicher? Abgesehen von den Stiefeln ist die nackt!“

Offenbar war ich damals schon keine große Frostbeule…

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Hübsch, nicht wahr? Extra, damit ich diesen Herbst dran denke, mehr im Matsch zu spielen. ^^