Ich würde niemals sinnlos prokrastinieren! Irgendwer muss schließlich Kekse backen, nicht wahr?
Gerade ist Halbzeit, und ich bin mit meinem Fortschritt einigermaßen zufrieden. Wenn ich einen entspannten Tag daheim habe, lasse ich den Rechner oft aufgebaut und setze mich immer mal wieder hin, um zu schreiben, bis mir nichts mehr einfällt, und dann mache ich etwas anderes.
Der Tierarztbesuch heute morgen war wenig aufregend, dem Kater geht es gut, der Haushalt kann noch einen Moment warten. Nur dieses Backbedürfnis musste dringend befriedigt werden. Später ist noch mindestens eine größere Schreibsession dran, aber jetzt muss ich erst neue Wörter für mein Hirn sammeln.
Zwischenstand: 6.488 Wörter
Über den Tag verteilt geht es in kleinen Stücken weiter. Ich schreibe „auf Sicht“ – bei jeder Szene schreibe ich alles, was ich weiß, und lese mir den kommenden Plotpunkt noch einmal durch, ehe ich den Schreibtisch wieder verlasse. Wahrscheinlich ist noch mindestens eine weitere Session drin, ehe ich am Ende des Tages wieder als vernünftige Erwachsene fungieren muss.
Die Kekse sind übrigens ziemlich lecker geworden. Wahrscheinlich schleppe ich gleich zur Abwechslung einige Regalteile für den Sperrmüll nächste Woche ins Erdgeschoss hinunter.
Zwischenstand: 7.692 Wörter
Zeit für Feierabend. Vorhin habe ich leichtfertigerweise an einer Stelle pausiert, an der ich nicht genau wusste, wie ein bestimmtes Problem zu lösen sei, das hat viel Zeit gefressen beim Wieder-Einsteigen. Im Grunde genommen habe ich eine halbe Stunde lang den gleichen Absatz immer wieder getippt, gelöscht und minimal umstrukturiert. Aber jetzt fluppt die Szene, ich bin müde und morgen ist auch noch ein Tag.
Soviel Arbeit und so wenig Ergebnis … seid ihr auch beeindruckt, wie langsam ich vorankrieche? Aber ich tauche auf und ich tue, was ich kann. Heute war wieder so ein fragmentierter Tag voller kleiner und Kleinstaufgaben, voller Zeitfresser und „Uppsis“, die meine Schreibzeit gefressen haben.
Ich habe keine gute Ausrede. Das Leben passiert. Kaffee hilft. Und Entschlossenheit. Und Geduld. Und die Hoffnung, am Wochenende ein wenig Boden gutmachen zu können. Außer einem Tierarztbesuch steht nicht viel an, ich sollte also ein paar Absätze geschrieben kriegen.
Dieses langsame Vorankommen hat natürlich den Vorteil, dass ich fast unmerklich bis zum Hals in der Welt versinke, in der gerade furchtbare Dinge passieren. Die Charaktere drehen ungeduldige Runden in meinem Kopf, die Atmosphäre verdichtet sich. Ich werte das mal völlig optimistisch als gute Zeichen dafür, dass es – wenn denn endlich einmal Zeit ist! – fix vorangehen wird.
Heute habe ich einen letzten Satz des Tages für euch: „Auf Riesenrad hatte er genauso wenig Lust wie auf kandiertes Obst.“
Ende: 5.340 Wörter
Darauf ein Helles.
Und lacht mal: Nächstes Wochenende muss der erste Entwurf definitiv stehen – besser vorher.
Auch heute ist nicht viel passiert. Ich kämpfe ein wenig mit der Atmosphäre und den verschiedenen Charakteren, aber ich komme langsam voran. Am Wochenende spätestens wird sich im Manuskript mehr tun. Na, ist euch vom Mit-Lesen schon langweilig? ^^
Ein Kunstgriff, an dem ich viel arbeite und mich abmühe, sind die unterschiedlichen Ausdrucksweisen verschiedener Personen. Wie jemand redet, sagt viel über den Charakter aus – soziale Herkunft, Bildung, Dialekt, … – und auch darüber, wie Leute zueinander stehen. Es macht schon einen Unterschied, ob ich jemanden mit „Ey Digga!“ begrüße – oder mit „Mein sehr verehrter Herr Minister!“ Allerdings finde ich es schwierig, Leute konstant in ihrem eigenen Ton reden zu lassen, wenn ich schreibe. Bei Beschreibungen etc. kann ich MEINEN Ton verwenden (oder einen meiner Töne), doch für die verschiedenen Charaktere ist das schwieriger. Hoffen wir, dass ich das irgendwann meistere, aber es ist noch ein weiter Weg. Und dann kommen wir zum Problem Jugendsprache – wie schreibe ich Jugendliche so, dass sie nicht komplett lächerlich klingen? Keine Ahnung. ^^
(Zum Glück gibt es die Überarbeitungsphase für genau solche Probleme.)
Heute ist nicht viel passiert, der Tag war vollgepackt mit bezahlter Arbeit (also Büro) und Terminen. Ein wenig was habe ich trotzdem geschafft, und wir alle wissen: Kleinvieh macht auch Mist!
Einen Tag 4 gab es nicht, weil Sonntage in die Soundbox gehören und ich nach drei Stunden Tonaufnahme und Schneiden zu müde war, um noch etwas anderes zu machen. Ab und zu muss auch mal Pause sein.
Heute Mittag habe ich meine begnadete Coverfee mit den Details (ISBN-Barcode, Klappentext, mögliche Elemente für das Cover) beworfen und bin jetzt gespannt, was sie draus macht. Jetzt beginnt der „Routinepart“: Das Schreiben. Ich bin nicht sicher, wie ich euch das zeigen kann – höchstens die tägliche Wortzahl und ggf. der letzte Satz wären für euch interessant, und falls ich zwischendurch etwas „drumrum“ mache.
Zu Beginn der Schreibsession werfe ich einen Blick auf das, was ich zuletzt geschrieben habe, und überarbeite auch schon ein wenig. Das hilft mir, in die Stimmung zu kommen, und macht die Überarbeitungsphase etwas einfacher. Die kommt in etwa zwei Wochen, wenn der erste Entwurf geschrieben ist, und findet in der Tat auf dem Papier statt. Am Bildschirm lese ich einfach nicht so gründlich, sorry. ^^
Der Mann hat mir übrigens einige Fotos von vergangenen Volksfesten geschickt, zur Inspiration, und ich frage im Freundeskreis nach Erlebnissen auf Jahrmärkten, die ich in der Atmosphäre verbasteln kann. Falls ihr euch einen Platz in der Danksagung verdienen möchtet, hinterlasst eure Anekdote (egal, ob lustig/romantisch/unheimlich/empörend/…) in den Kommentaren!
(Hier ist jetzt der komplette Beitrag, mit allen Informationen und Bildern.)
Ohne Plot ist alles nichts, und für mich besonders. Und wenn ich beim Plotten Abkürzungen nehme, beißt mich das anschließend immer in den Arsch. Was also, wenn ich nur wirklich, wirklich wenig Zeit zum Plotten habe? Was mache ich damit?
Zuerst schreibe ich alles auf, was ich über die Geschichte bereits weiß – die Charaktere, die grobe Handlung, die Hintergründe. Vor allem das „Warum???“ ist wichtig, denn „böse“ Charaktere, die etwas nur tun, um böse zu sein, sind mir zu einfach. Deswegen lohnt es sich für mich, zuerst einen Blick darauf zu werfen, was der*die Antagonist*innen tun (wollen), und wieso. Dazu gehören auch die Schwachstellen ihres Plans und ihre wunden Punkte. (Bei einer Mumie ist das einfacher als bei einem Wirtschaftsboss, das mal am Rand.)
Dann überlege ich mir, wie mein*e Protagonist*innen merken, dass etwas nicht stimmt – und was sie dagegen tun können/wollen. An der Stelle kommt ihre charakterliche Motivation ins Spiel, hier muss ich sie also schon kennen.
Von da aus kann ich chronologisch planen, was passiert – was sie tun, was fehlschlägt, wem sie begegnen. Gleichzeitig behalte ich natürlich im Hinterkopf, was die Antagonist*innen tun: Merken sie, was die Protas tun? Unternehmen sie Gegenmaßnahmen? Ändern sich hierdurch ihre Pläne?
Das ist der Punkt, an dem ich mit Ideen spiele, Szenen und Möglichkeiten auf Karteikarten schreibe, wenn ich nicht weiterkomme, und alles so lange verwerfe und hin- und herschiebe, bis der Ablauf mir gefällt und Sinn ergibt. Jetzt sollte ich auch in etwa wissen, wie viele Kapitel ich habe und wie lang die folglich ungefähr sein müssen, um das Wortziel zu erreichen.
Wenn also mein Plan so aussieht:
CHAR1 ENTDECKT BÖSEN PLOT.
CHAR1 KONFRONTIERT ANTA1.
ANTA1 ÜBERLEGT ES SICH ANDERS, ENTSCHULDIGT SICH.
ALLE RÄUMEN GEMEINSAM AUF UND SINGEN DABEI EIN LUSTIGES LIED.
… dann habe ich noch keinen besonders guten Plot.
Bei „In der Höhle des Bösterhasen“ habe ich übrigens erst, als ich meinen Plot fertiggeschrieben hatte, gemerkt, dass da noch ein richtiges Ende fehlte. Die Lösung war nämlich noch gar keine richtige Lösung, ich konnte die Charaktere noch tiefer in Schwierigkeiten bringen, und außerdem fehlten mir etwa 4.000 Wörter. Das sind alles gute Indizien, beim Planen war mir das aber gar nicht aufgefallen. Mit anderen Worten: Dieser Turboplot, den ich als erstes schreibe, ist definitiv noch nicht fertig, aber er zeigt mir ungefähr, wohin ich muss.
Vielleicht zeige ich ganz am Ende, einen Monat nach der Veröffentlichung oder so, mal die verschiedenen Materialien in ihren unterschiedlichen Stadien, damit ihr sehen könnt, wie sich das konkret entwickelt hat. Aber das enthält dann natürlich Spoiler.
Und wie sieht so eine Plotting-Session aus?
Wenigstens an einem freien Tag plotte ich so. Plotting De Luxe sozusagen.
Alle Szenen und wichtigen Ideen kommen auf Karteikarten. So habe ich immer die Möglichkeiten, neue Karten dazwischen zu stecken, um Lücken zu füllen – und das so lange, bis ich das Gefühl habe, die Geschichte ist rund. (Dabei kann ich mich irren, siehe oben.)
Später werde ich mir alles am Computer an einer Stelle organisieren, auf die ich überall zugreifen kann – das klingt so hochtrabend, meistens lege ich mir alles in einen E-Mail-Entwurf – und dann fange ich an zu schreiben. In diesen E-Mail-Entwurf kommen auch die Charakterskizzen (die für einen Heftroman jetzt nicht sooo ausgefeilt sein müssen) und Hintergrundinformationen und Layout-Skizzen als Foto-Upload. Das ist nützlich, weil ich so mal von zuhause und mal in einer stillen Minute auf der Arbeit schreiben kann und immer alles auf dem neuesten Stand habe.
Übrigens nutze ich für das Schreiben aktuell nicht Scrivener oder ein anderes aufregendes Tool, sondern schreibe schlicht in Word, wie so ein wildes Tier.
Die Ausbeute
Zu dem Zeitpunkt, zu dem ich hier alles aufrolle, bin ich übrigens nicht so weit gekommen, wie ich wollte, denn ich fahre gleich mit einer Freundin und deren Katze notfallmäßig zum Tierarzt. Ihr wisst, wie das ist … das Leben kommt immer dazwischen. Aber ich kann später fertigplotten, und natürlich kommen die Karten mit ins Auto, denn mit rein darf ich in der aktuellen Situation wahrscheinlich sowieso nicht.
Schreibende Verrückte sind eben allzeit bereit. ^^
Vielleicht habt ihr es mitbekommen, ich schreibe im Moment unheimliche Heftromane. Das ist eine besondere Form der Prokrastination, weil mein Kinderbuch sich bockig stellt – ist wohl in dem Alter, da machen die das alle. Auf jeden Fall habe ich die ersten beiden Heftromane bereits veröffentlicht – guckt ihr hier und hier – und kriege eine ungefähre Idee davon, was das bedeutet. (Bitte einmal lachen!)
Damit ihr vielleicht auch eine ungefähre Idee davon kriegen könnt, was das bedeutet, möchte ich diesen Monat meinen Arbeitsprozess bei der Arbeit an Band 3 mit euch teilen. Er ist nicht besonders glamourös oder aufregend, möglicherweise allerdings erhellend und motivierend.
Wie definiere ich für diese Gelegenheit den „Heftroman“?
Erscheint monatlich
Länge: 20.000 – 22.000 Wörter
Eher simple Geschichtenstruktur: Gut gegen Böse, Aussicht aufs Happy End, die Protagonisten sollten höheres Identifikationspotenzial haben
Kurze Kapitel, voraussichtlich 10 – 15
Lokaler und jahreszeitlicher Bezug (optional, aber ich mag die Idee für meine Geschichten)
Cover mit verbindenden Elementen
Im Wesentlichen sind Heftromane also längere Kurzgeschichten mit Kapitel-Unterteilung. Das sollte nicht so schwierig sein, oder?
Das Ding mit den Covern habe ich direkt aus dem Weg geräumt, die macht Giusy von Magical Cover für mich. Sie hat den einheitlichen Rahmen entworfen, wir haben uns auf einen Stil geeinigt und bei den letzten beiden Covern konnte ich ihr einfach ein paar Elemente nennen, die in der Geschichte vorkommen, mit denen sie dann das Bild entworfen hat. Sie versteht es hervorragend, mein Gesabbel in wunderschöne Bilder umzusetzen, und ich bin sehr verliebt. Zum Glück ist sie auch sehr spontan, und wir hoffen, dass wir den Zeitplan gemeinsam durchziehen können. (Es wäre ja so nett von mir, wenn ich ein wenig vorarbeiten würde! Oder planen!)
Wenn ich jetzt also möchte, dass meine Leser*innen das nächste Buch Anfang Mai in Händen halten, muss ich das fertige Manuskript und Cover spätestens am 27.04. bei BOD hochladen, idealerweise eher. Mir bleiben also, heute inklusive, nicht ganz vier Wochen. Tsjakka.
Einen richtigen Zeitplan habe ich nicht, das hängt von zu vielen Faktoren ab – eigentlich arbeite ich wie eine Besessene, wann immer ich die Zeit und Energie dafür habe. Bis morgen Abend will ich den Plot festgezurrt haben, und am Ende der Feiertage möchte ich Giusy die Informationen schicken, die sie für das Cover braucht (inklusive ISBN/Barcode, was bedeutet, dass ich auch das BOD-Projekt anlegen muss). Außerdem werde ich ein wenig von der freien Zeit bestimmt schon zum Schreiben nutzen und euch über den Fortschritt auf dem Laufenden halten.
Ohne euch allzu groß zu spoilern, kann ich schon verraten, dass die nächste Geschichte auf dem in coronafreien Jahren Anfang Mai stattfindenden „Rhein in Flammen“-Volksfest stattfinden soll. Das ist ein Jahrmarkt mit abschließendem Feuerwerk. Ich kenne auch schon einen Teil der Charaktere und habe eine grobe Idee, was passieren soll. Außerdem werde ich Fotos von vergangenen „Rhein in Flammen“-Besuchen heraussuchen, um mich visuell zu orientieren.
Und jetzt habe ich auch schon einen Aufruf für euch – habt ihr lustige/aufregende/traurige/… Anekdoten, die auf Jahrmärkten spielen? Vielleicht baue ich die in der Atmosphäre ein, und ihr kriegt dann eine spezielle Erwähnung in der Danksagung. Inspiriert mich! <3