Trends und Tricks und eine alte Lästerzunge

Glücklicherweise hat es sozusagen Tradition, sich über bestimmte Covertrends lustig zu machen. Schon seit Jahren geistern Witze über die „Shirtless Dudes“ auf gewissen historischen Romanen durch die Szene, und die „Bodice Ripper“ sind sogar nach dem für sie typischen Cover benannt.

Einerseits ist es ja praktisch, sich an gewissen Vorgaben zu orientieren – als Leser hat man direkt eine Idee, was man bekommt, und als Autorin findet man einfacher die Leute, denen das eigene Buch gefällt. Daher kommt offenbar der Trend mit den sehr hellen Krimi- und Thrillercovern, auf denen weiße und rote Elemente dominieren, und auch heitere Liebesromane mit allen möglichen Varianten an Nachtisch und Gebäck findet man nicht erst seit gestern in den Regalen. Bestimmte Romane, die sich vor allem an Leserinnen wenden, haben auf dem Cover die Frau von hinten, oft in historischem Gewand und mit eher sanften Farben im Hintergrund.

Über manche Trends kann ich mich allerdings nur wundern. Gehäuft begegnen einem beispielsweise Cover, auf denen ein Paar in inniger Umarmung zu sehen ist – nur der Hintern der Frau ragt wie ein Aussichtspunkt in die Landschaft, denn offenbar dürfen sich ihr Untenrum und sein Untenrum auf keinen Fall berühren. Wahrscheinlich bewahren die da den Heiligen Geist auf oder so – was weiß denn ich? Möglicherweise soll diese Pose besonders sexy wirken, ich denke nur an Rückenschmerzen. Oder umarmt man sich heute so? Mache ich das falsch? Meine Güte, ich habe keine Ahnung von der Erotik des 21. Jahrhunderts!!!

Ja, ich gebe es zu – ich bin eine alte Lästerzunge.

Sind euch lustige, merkwürdige oder geradezu absurde Covertrends aufgefallen? Und gibt es möglicherweise auch Trends, die euch gefallen?

(Ich mag Scherenschnitt-Cover, möglichst in Verbindung mit bunten Aquarell-Effekten, auch wenn die natürlich ebenfalls ziemlich totgeritten sind.)

Gruftgeflüster 2: In der Höhle des Bösterhasen

Den rahmen bilden zwei knorrige, violett-schwarze Bäume. Unten faucht ein wütendes braunes Kaninchen mit roten Augen den Betrachter an. Dahinter führt ein Pfad durch einen Wald auf eine Höhle zu. Über dem Eingang baumelt eine schwarze Spinne.
Gestaltung: Giusy Ame, Magical Cover

KLAPPENTEXT:

„Maximilian ist verschwunden.
Antonia wird Schwierigkeiten bekommen, denn eigentlich sollte sie auf ihren jüngeren Bruder aufpassen.
Jetzt liegt sein geliebtes Spiderman-Fahrrad einsam und vergessen am Eingang der Höhle im Wald.
Nie dürfe sie dort hineingehen, hat ihre Großmutter Antonia von frühester Kindheit an eingebläut.
Furchtbare Dinge würden in dieser Höhle auf sie lauern.
Aber das sind alles nur Ammenmärchen, nicht wahr?
Also macht Antonia sich auf ins Dunkel, um ihren Bruder zu finden.“

Der Upload ist erledigt, das Buch von meiner Seite freigegeben – jetzt liegt es an BoD, wie schnell ihr es in Händen halten könnt. Leider dauert aktuell ja alles etwas länger, wie wir wissen. Aber freuen könnt ihr euch schonmal. :-)

Deutschland sucht den Superbuchtitel

Vielleicht auch „Deutschland sucht den Superblogpost“ – aber was soll’s, jetzt seid ihr hier.

Schon seit einiger Zeit gibt es im Romantik-Genre diesen Trend, Essbares und Romantisches miteinander zu mischen: „Pralinenküsse“, „Lebkuchenumarmungen“, „Leichtes Buttercremepetting“. Und so sehr ich diese Art von Assoziationstricks mag (kommt schon, ich habe das schon bei „Allerseelenkinder“ gemacht und die ganze Reihe über gut durchgehalten), finde ich es inzwischen ausgelutscht. Die Titel – meistens mit hellen oder rosalastigen Covern mit etwas Essbarem drauf – werden austauschbar.

Gut, vielleicht bin ich ein wenig voreingenommen. Aber bei Thrillern ist es doch ganz ähnlich. Meterweise weiße Cover mit schwarzen und blutroten Elementen (das ist übrigens gar kein echtes Blutrot!), darauf unheilschwangere Substantive: „Der Kindersammler“. „Zehennagelroulette“. „Die Mopsflechterin“.

Und dann sind da noch diese langen satzartigen Titel: „Als der Onkel Paul letzten Dienstag Lightzigaretten kaufen ging“ oder „Von dem Tag, an dem letztendlich fast gar nichts passierte“ oder „Wie kann ich Ihnen erklären, wie langweilig dieser Buchtitel ist?“

Es ist immer das Gleiche. Ein Titel ist ein Erfolg. Womöglich ein Überraschungserfolg … wobei diese Überraschungen meistens von langer Hand vorbereitet sind. Tut sich gar eine neue Nische auf? Die Leser sind begeistert, sie hätten gerne „mehr“. Was sie wahrscheinlich meinen: Mehr Aufregendes, Neues, Originelles, das sie weiter begeistert. Was sie wahrscheinlich kriegen: Weitere ganz ähnliche Titel, die schnell auf den Markt geworfen kommen, um diesen Trend fix totzureiten.

Das gilt nicht nur für Titel. Das erste Cover mit Aquarell-Effekten und Scherenschnittmotiv fand ich grandios, eben weil es etwas ganz Neues war. Inzwischen kann ich es nicht mehr sehen, denn diese Art Cover (und folglich auch Bücher) ist für mich beliebig und austauschbar geworden. Und ich überlege – gab es so etwas Ähnliches vor einigen Jahren nicht auch schon mit Pseudo-Graffiti?

Menschen sind von Natur aus Nachahmungstäter, und das ist auch gar nicht schlimm. Außerdem sollen Leute schnell erkennen, worum es geht. Wie bei der halb abgewandten Frau vor der Landschaft auf den Historienromanen. Aber ich finde, wir könnten uns schon ein wenig mehr Spaß und Spiel beim Kopieren erlauben. Etwa so:

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Oder doch lieber so?

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Photo by Francesco Ungaro on Pexels.com

Augapfelragout

Einmal Liebesroman, einmal Thriller. Oder etwa nicht?

Das Aussehen ist nicht alles, man muss auch schön sein – oder?

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Die Autorin auf dem Balkon, mit modischer Kürzesthaarfrisur.

Wir haben es ja alles gehört – es dauert noch eine Weile, bis die Friseure wieder öffnen. Den Run auf die ersten Termine mag ich mir gar nicht vorstellen. Ihr vielleicht? Lieber nicht. Also habe ich die Sache selbst in die Hand genommen.

Wahrscheinlich habt ihr auch von den selbstgemachten Buchcovern schon den Eindruck gewonnen, dass mir Äußerlichkeiten nicht besonders wichtig sind. Das liegt vielleicht daran, dass schon früher immer wieder betont wurde, wie schön doch meine beiden älteren Schwestern im Vergleich zu mir waren. Gut, dann war ich eben die Schlaue. Hat mir viel Zeit erspart, die man andernfalls in der Jugend für Makeup und so Kram verschwendet. Ja, ich kann das alles, aber ich muss es nicht.

Deswegen wundert mich auch, wenn Leute mir erzählen, diese Frisur sei „mutig“. Kinners? Es sind nur Haare! Die wachsen nach. Am Kopf darunter ändert sich nicht viel. (Bis auf die Falten im Echtlederbezug.)

Der Mann war nicht besonders angetan von diesem Plan, zugegeben … er hat mich noch als langhaarige Blondine kennengelernt. Aber er liebt mich auch ohne Haare und mit „Schreckschraubenbrille“. Wie sich das gehört. (Seine Haare werden während der Kontaktsperre übrigens immer länger.)

Worauf ich hinauswill? Wenn ich das nur wüsste! Vielleicht könnte ich die Gelegenheit nutzen und darüber spekulieren, wie viele gute Bücher man verpasst, weil einem das Cover nicht zusagt. Oder wie viele Bücher man nur aufgrund des Covers kauft, um sich hinterher zu ärgern, weil die Geschichte nicht das ist, was man erwartet hat. Aber das kennt ihr bestimmt alles selbst schon. Manchmal lassen wir uns eben von Äußerlichkeiten blenden, im Guten wie im Schlechten. Ich weiß inzwischen sicher, dass ich für Design weder Talent noch Geduld habe, und verlasse mich wenigstens bei meinen Büchern auf das Können von echten Profis. Dauert eh noch eine Weile, ehe das nächste veröffentlicht wird (aber ich arbeite dran, versprochen!). Bis dahin … bleibt luftig!

Das Beste im neuen Gewand

Mock up Trilogie

Beinahe unbemerkt habe ich ein weiteres Großprojekt für dieses Jahr in Angriff genommen. Mit Hilfe der wunderbaren Giusy von Magicalcover haben Helenas Abenteuer als drei Sammelbände mit je drei Romanen ein neues, wunderschönes Kleid bekommen. Außerdem habe ich zu jeder Geschichte noch ein paar Kleinigkeiten geteilt: Rezepte, Hintergrundinfos zu modernen Naturreligionen und was mir gerade in den Kopf kam. Im letzten Band findet ihr außerdem das dringend benötigte Endstück zu „Feengestöber“ aus Falks Sicht – dafür müsst ihr euch allerdings noch ein wenig gedulden, denn erst soll „Grimmwald“, das märchenhafte Finale, fertigwerden.

Dieses Jahr war ich wirklich eine fleißige Autorin.

Schickt mir eure Knochen!!!

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Okay, jetzt noch die lange Fassung, damit ihr nicht denkt, dass ich völlig durchgedreht bin: Für das nächste „Magie hinter den sieben Bergen“-Cover habe ich bereits eine Idee, aber dafür benötige ich Knochen. Sie müssen nicht groß sein, man muss nur erkennen, dass es sich um Knochen handelt. Falls ihr also in nächster Zeit grillt oder ein Brathähnchen (oder anderes Getier) zerlegt, denkt an mich: Säubert die Knochen entsprechend und schickt sie mir per Post – meine Dankbarkeit (in Form eines eBooks mit nämlichem Cover plus namentlicher Erwähnung in der Danksagung) wird euch bis ins Grab verfolgen!