Der Duft des Frühlings

Der Gartenfrühling hat begonnen.

Der Gartenfrühling ist eine besonderes Variante des regulären Frühlings.

Und woran erkennt man, dass der Gartenfrühling begonnen hat?

Nun, wenigstens in einer guten deutschen Siedlung am Benzinduft, der an einem Samstag Vormittag in der Luft liegt, begleitet vom lieblichen Gesang der Laubbläser.

Denn ihr müsst wissen, Dinge wie Besen oder Laubrechen sind Instrumente des Teufels, mit denen er den braven deutschen Gärtner im zwanzigsten Jahrhundert festhalten will, als man noch nicht fossile Brennstoffe verschwendet hat, um die Natur im heimischen Garten sauber und ordentlich aufzuhäufen.

Ich sitze also bei offener Balkontür auf dem Sofa und lese mein Magazin. Einige Etagen unter mir tobt sich der Laubbläser so richtig aus.

Gute deutsche Gartenordnung!

Auf unserem Balkon stehen die leeren Pflanzkästen und -kübel vom letzten Jahr. Der Apfelbaum treibt bereits Blüten. Die leeren Bierkästen könnte ich mal entsorgen. Unter dem Balkondach sammeln sich Spinnweben. Auf dem größten Pflanzkasten steht eine Schale mit Murmeln und Zuckerwasser für die Bienen. Der Kater thront auf der Rückenlehne des Balkonstuhls, den ich natürlich nicht im Herbst in den Keller getragen habe. Er sonnt sich.

Nach einer halben Stunde verstummt der Laubbläser, pünktlich zur Mittagszeit.

Eine milde Brise lässt den Wohnzimmervorhang wallen. Stille breitet sich aus Es riecht wieder nach Frühling.

Ist das Leben nicht schön?

Sonne! Blumen! Matsch!

Ja, der Frühling lugt direkt um die Ecke. Am 20.03. ist es offiziell soweit, aber ich bin jetzt schon ganz kribbelig. Seit ein paar Tagen plane ich die Umgestaltung unseres Balkons, denn in den letzten Jahren gab es immer nur ENTWEDER Wäsche trocknen ODER draußen sitzen. Mit ein paar Modifikationen, meine ich, müsste sich das allerdings ändern lassen. Einen Wäscheturm haben wir bereits besorgt, der den alten Klapp-Wäscheständer ersetzt. Als nächstes möchte ich die beiden Stühle durch ein Zweisitzer-Sofa oder eine Bank ersetzen, den Tisch upgraden und die Blumentreppe ausmustern. Und dann ist bestimmt sogar Platz für viel mehr Pflanzen. Vertical Gardening wäre eine nette Idee. Und am Ende sitzen wir dann hoffentlich im Mai mit kalten Getränken in der „grünen Hölle“ und genießen den wohlverdienten Urlaub.

Fortschrittsberichte folgen!

Das traurige Beinahe-Ende meines Gartens

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Viel Ernte hat es ja bislang noch nicht gegeben, mit diesem kalten und nassen Sommer. Und jetzt kommt unser Vermieter und will unser Haus energie-effizienter machen. Das bedeutet vor allem neue Fenster. Und die sollen auf unserem Balkon zwischengelagert werden. Also habe ich schweren Herzens alle Deko, alle Möbel und die meisten Pflanzen abgebaut. Allerdings gibt es da noch ein paar Äpfelchen, Winz-Kürbisse und Tomaten, die dringend weiterwachsen wollen. Hoffen wir also mal, dass die Bauarbeiter sich nicht daran stören, wenn sie von unserem Riesenbalkon einen Meter nicht benutzen können.

Wie wir auszogen, einen Staubsauger zu kaufen

Freitag abend wollte ich noch schnell staubsaugen, ehe Richard nach Hause kommt. Schließlich haben wir große rote plüschige Möbel und fast genau so große plüschige weiße Katzen. Da empfiehlt sich sowas.

Auf jeden Fall saugte ich so Staub vor mich hin, als es plötzlich einen Knall gab. Eine Duftwolke mit dem Aroma nageschmorter Elektronik stieg auf, und der Staubsauger ging aus.

Ich stutzte.

Dann stutzte ich noch etwas mehr. Prüfte die Sicherungen, die Steckdose – alles okay. Das einzige, was nicht okay war, war der Staubsauger.

Also blieben unsere Möbel haarig. Und wir überlegten, am nächsten Morgen einen neuen Staubsauger zu kaufen.

Mein natürlicher Instinkt trieb mich zu einem Elektronik-Händler. Nach einer halben Stunde gründlicher Suche – in der wir über die Vor- und Nachteile diverser Fernseher und Navigationsgeräte diskutierten – fanden wir auch schließlich die Haushaltswarenabteilung.

Standmixer, Toaster und Radiowecker.

Keine Staubsauger.

Notgedrungen fuhren wir also die paar Meter weiter zu einem großen Bastelladen/Gartencenter/Wohn- und Wohlfühlladen, mit der Überlegung, dass die uns ja auch vielleicht helfen könnten.

Und das Unglück nahm seinen Lauf.

Während wir durch die Reihen schlichen und überlegten, wo zwischen Tiernahrung, Gartenmöbeln und der Bastelecke man wohl am ehesten nach Staubsaugern schauen könnte, fiel Richard ein, dass er sich ja schon lange eine hölzerne Verpackung für die Tastatur zu seinem iPad bauen wolle. und wo wir schonmal da wären…

Also taperten wir los Richtung Holz. Fanden dünne Sperrholzplatten und Kanthölzer, wie gewünscht. Zuschnitt sei kein Problem, wurde uns versichert, dauere nur eine halbe Stunde.

Ist ja kein Ding, dachten wir. Gehen wir solange in die Gartenabteilung.

Langer Geschichte kurzer Sinn: Jetzt sind wir die stolzen (und planlosen) Besitzer eines Johannisbeerbaumes und einer Blaubeere, und haben genügend Hängevorrichtungen, um unseren Balkon endgültig in einen Dschungel zu verwandeln. Kostenpunkt: Fünfundsiebzig Euro.

Staubsauger hat der Laden übrigens nicht. ^^