Blick über die Schulter, Tag 2 – Plotten unter Zeitdruck

(Hier ist jetzt der komplette Beitrag, mit allen Informationen und Bildern.)

Ohne Plot ist alles nichts, und für mich besonders. Und wenn ich beim Plotten Abkürzungen nehme, beißt mich das anschließend immer in den Arsch. Was also, wenn ich nur wirklich, wirklich wenig Zeit zum Plotten habe? Was mache ich damit?

Zuerst schreibe ich alles auf, was ich über die Geschichte bereits weiß – die Charaktere, die grobe Handlung, die Hintergründe. Vor allem das „Warum???“ ist wichtig, denn „böse“ Charaktere, die etwas nur tun, um böse zu sein, sind mir zu einfach. Deswegen lohnt es sich für mich, zuerst einen Blick darauf zu werfen, was der*die Antagonist*innen tun (wollen), und wieso. Dazu gehören auch die Schwachstellen ihres Plans und ihre wunden Punkte. (Bei einer Mumie ist das einfacher als bei einem Wirtschaftsboss, das mal am Rand.)

Dann überlege ich mir, wie mein*e Protagonist*innen merken, dass etwas nicht stimmt – und was sie dagegen tun können/wollen. An der Stelle kommt ihre charakterliche Motivation ins Spiel, hier muss ich sie also schon kennen.

Von da aus kann ich chronologisch planen, was passiert – was sie tun, was fehlschlägt, wem sie begegnen. Gleichzeitig behalte ich natürlich im Hinterkopf, was die Antagonist*innen tun: Merken sie, was die Protas tun? Unternehmen sie Gegenmaßnahmen? Ändern sich hierdurch ihre Pläne?

Das ist der Punkt, an dem ich mit Ideen spiele, Szenen und Möglichkeiten auf Karteikarten schreibe, wenn ich nicht weiterkomme, und alles so lange verwerfe und hin- und herschiebe, bis der Ablauf mir gefällt und Sinn ergibt. Jetzt sollte ich auch in etwa wissen, wie viele Kapitel ich habe und wie lang die folglich ungefähr sein müssen, um das Wortziel zu erreichen.

Wenn also mein Plan so aussieht:

CHAR1 ENTDECKT BÖSEN PLOT.

CHAR1 KONFRONTIERT ANTA1.

ANTA1 ÜBERLEGT ES SICH ANDERS, ENTSCHULDIGT SICH.

ALLE RÄUMEN GEMEINSAM AUF UND SINGEN DABEI EIN LUSTIGES LIED.

… dann habe ich noch keinen besonders guten Plot.

Bei „In der Höhle des Bösterhasen“ habe ich übrigens erst, als ich meinen Plot fertiggeschrieben hatte, gemerkt, dass da noch ein richtiges Ende fehlte. Die Lösung war nämlich noch gar keine richtige Lösung, ich konnte die Charaktere noch tiefer in Schwierigkeiten bringen, und außerdem fehlten mir etwa 4.000 Wörter. Das sind alles gute Indizien, beim Planen war mir das aber gar nicht aufgefallen. Mit anderen Worten: Dieser Turboplot, den ich als erstes schreibe, ist definitiv noch nicht fertig, aber er zeigt mir ungefähr, wohin ich muss.

Vielleicht zeige ich ganz am Ende, einen Monat nach der Veröffentlichung oder so, mal die verschiedenen Materialien in ihren unterschiedlichen Stadien, damit ihr sehen könnt, wie sich das konkret entwickelt hat. Aber das enthält dann natürlich Spoiler.

Und wie sieht so eine Plotting-Session aus?

Auf einem Gitter-Balkontisch steht links eine Bienentränke (Wasser und Murmeln in einem Untersetzer), daneben ein Stapel Karteikarten mit einem gelben Kugelschreiber, kalter Früchtetee in einem Glas mit Deckel und Strohhalm, daneben eine Schale mit Ostersüßigkeiten. Im Hintergrund ein Balkonkasten mit Erde.
Wenigstens an einem freien Tag plotte ich so. Plotting De Luxe sozusagen.

Alle Szenen und wichtigen Ideen kommen auf Karteikarten. So habe ich immer die Möglichkeiten, neue Karten dazwischen zu stecken, um Lücken zu füllen – und das so lange, bis ich das Gefühl habe, die Geschichte ist rund. (Dabei kann ich mich irren, siehe oben.)

Später werde ich mir alles am Computer an einer Stelle organisieren, auf die ich überall zugreifen kann – das klingt so hochtrabend, meistens lege ich mir alles in einen E-Mail-Entwurf – und dann fange ich an zu schreiben. In diesen E-Mail-Entwurf kommen auch die Charakterskizzen (die für einen Heftroman jetzt nicht sooo ausgefeilt sein müssen) und Hintergrundinformationen und Layout-Skizzen als Foto-Upload. Das ist nützlich, weil ich so mal von zuhause und mal in einer stillen Minute auf der Arbeit schreiben kann und immer alles auf dem neuesten Stand habe.

Übrigens nutze ich für das Schreiben aktuell nicht Scrivener oder ein anderes aufregendes Tool, sondern schreibe schlicht in Word, wie so ein wildes Tier.

Einige beschriftete Karteikarten, aufgefächert, von einem Kindle verdeckt, darauf der gelbe Kugelschreiber von vorhin. Im Hintergrund Chaos, denn die Karten liegen auf einem Glastisch.
Die Ausbeute

Zu dem Zeitpunkt, zu dem ich hier alles aufrolle, bin ich übrigens nicht so weit gekommen, wie ich wollte, denn ich fahre gleich mit einer Freundin und deren Katze notfallmäßig zum Tierarzt. Ihr wisst, wie das ist … das Leben kommt immer dazwischen. Aber ich kann später fertigplotten, und natürlich kommen die Karten mit ins Auto, denn mit rein darf ich in der aktuellen Situation wahrscheinlich sowieso nicht.

Schreibende Verrückte sind eben allzeit bereit. ^^

Blick über die Schulter, Tag 1

Vielleicht habt ihr es mitbekommen, ich schreibe im Moment unheimliche Heftromane. Das ist eine besondere Form der Prokrastination, weil mein Kinderbuch sich bockig stellt – ist wohl in dem Alter, da machen die das alle. Auf jeden Fall habe ich die ersten beiden Heftromane bereits veröffentlicht – guckt ihr hier und hier – und kriege eine ungefähre Idee davon, was das bedeutet. (Bitte einmal lachen!)

Damit ihr vielleicht auch eine ungefähre Idee davon kriegen könnt, was das bedeutet, möchte ich diesen Monat meinen Arbeitsprozess bei der Arbeit an Band 3 mit euch teilen. Er ist nicht besonders glamourös oder aufregend, möglicherweise allerdings erhellend und motivierend.

Wie definiere ich für diese Gelegenheit den „Heftroman“?

  • Erscheint monatlich
  • Länge: 20.000 – 22.000 Wörter
  • Eher simple Geschichtenstruktur: Gut gegen Böse, Aussicht aufs Happy End, die Protagonisten sollten höheres Identifikationspotenzial haben
  • Kurze Kapitel, voraussichtlich 10 – 15
  • Lokaler und jahreszeitlicher Bezug (optional, aber ich mag die Idee für meine Geschichten)
  • Cover mit verbindenden Elementen

Im Wesentlichen sind Heftromane also längere Kurzgeschichten mit Kapitel-Unterteilung. Das sollte nicht so schwierig sein, oder?

Das Ding mit den Covern habe ich direkt aus dem Weg geräumt, die macht Giusy von Magical Cover für mich. Sie hat den einheitlichen Rahmen entworfen, wir haben uns auf einen Stil geeinigt und bei den letzten beiden Covern konnte ich ihr einfach ein paar Elemente nennen, die in der Geschichte vorkommen, mit denen sie dann das Bild entworfen hat. Sie versteht es hervorragend, mein Gesabbel in wunderschöne Bilder umzusetzen, und ich bin sehr verliebt. Zum Glück ist sie auch sehr spontan, und wir hoffen, dass wir den Zeitplan gemeinsam durchziehen können. (Es wäre ja so nett von mir, wenn ich ein wenig vorarbeiten würde! Oder planen!)

Wenn ich jetzt also möchte, dass meine Leser*innen das nächste Buch Anfang Mai in Händen halten, muss ich das fertige Manuskript und Cover spätestens am 27.04. bei BOD hochladen, idealerweise eher. Mir bleiben also, heute inklusive, nicht ganz vier Wochen. Tsjakka.

Einen richtigen Zeitplan habe ich nicht, das hängt von zu vielen Faktoren ab – eigentlich arbeite ich wie eine Besessene, wann immer ich die Zeit und Energie dafür habe. Bis morgen Abend will ich den Plot festgezurrt haben, und am Ende der Feiertage möchte ich Giusy die Informationen schicken, die sie für das Cover braucht (inklusive ISBN/Barcode, was bedeutet, dass ich auch das BOD-Projekt anlegen muss). Außerdem werde ich ein wenig von der freien Zeit bestimmt schon zum Schreiben nutzen und euch über den Fortschritt auf dem Laufenden halten.

Ohne euch allzu groß zu spoilern, kann ich schon verraten, dass die nächste Geschichte auf dem in coronafreien Jahren Anfang Mai stattfindenden „Rhein in Flammen“-Volksfest stattfinden soll. Das ist ein Jahrmarkt mit abschließendem Feuerwerk. Ich kenne auch schon einen Teil der Charaktere und habe eine grobe Idee, was passieren soll. Außerdem werde ich Fotos von vergangenen „Rhein in Flammen“-Besuchen heraussuchen, um mich visuell zu orientieren.

Und jetzt habe ich auch schon einen Aufruf für euch – habt ihr lustige/aufregende/traurige/… Anekdoten, die auf Jahrmärkten spielen? Vielleicht baue ich die in der Atmosphäre ein, und ihr kriegt dann eine spezielle Erwähnung in der Danksagung. Inspiriert mich! <3

NEUERSCHEINUNG: Gruftgeflüster Band 1 – Der Fluch des Chupacabra

Hand hoch, wer von euch erinnert sich noch an die „Mystery“-Heftromane, die es früher am Zeitungskiosk gab? In freier Wildbahn habe ich die schon lange nicht mehr gesehen, aber Gerüchten zufolge gibt es sie noch. Und wenn mein leicht abzulenkendes Hirn mir keinen Strich durch die Rechnung macht, gibt es demnächst auch eine weitere kleine Reihe von gruseligen oder wenigstens unheimlichen Heftromanen von dieser Autorin daselbst und in Person: Das GRUFTGEFLÜSTER!!!

Den Auftakt macht Band 1: Der Fluch des Chupacabra – in Windeseile, so hoffe ich doch, auf allen üblichen Kanälen als Taschenbuch oder eBook in den gängigen Formaten verfügbar. Kurzes Lesevergnügen für zwischendurch. Und schaut euch einmal dieses wunderbare Cover an, dass mir Giusy von Magical Cover (heiße Empfehlung!) gestrickt hat:

Ich finde, sie hat meine skurrilen Ideen und den Geist der Geschichte ganz hervorragend eingefangen.

Worum es geht?

Unheimliche Dinge geschehen im Siebengebirge.
Tiere werden verstümmelt.
Jemand – oder etwas – versucht, in Maries Ziegenstall einzubrechen.
Gemeinsam mit dem charmanten Christian versucht sie, mehr über das mysteriöse Wesen herauszufinden, das sich in der Nähe ihrer Hütte herumtreibt.
Sie weiß nichts von der leeren Kiste in den Tiefen des Universitätsgebäudes, oder von dem furchtbaren Fluch, der auf einer uralten Statue liegt.
Wird sie es schaffen, das Geheimnis zu lüften und ihre Ziegen vor dem Fluch zu retten?

Ich hoffe, ihr findet diese kleine Überraschung genau so gelungen wie ich, und ich freue mich auf eure Rückmeldungen!