Geheimsprachen und Insiderkommunikation

Wer sich für Nebensächlichkeiten der Weltgeschichte interessiert, dem ist so etwas vielleicht schon einmal begegnet – Geschichten darüber, wie Leute in grauer Vorzeit über Blumen kommuniziert haben. Oder darüber, wie ein Fächer gehalten wurde. Oder dass schräg aufgeklebte Briefmarken einen geheimen Code enthalten konnten. Sogar heutzutage haben manche obskuren Volksgruppen noch ihre eigenen nonverbalen Kommunikationsmethoden, die sich Außenstehenden nicht direkt erschließen.

Solche Dinge lese ich mir sehr gerne durch, schüttle den Kopf und überlege mir, wie unnötig kompliziert das doch alles ist.

Dann verdränge ich, dass wir im Büro unsere eigene Papiersprache haben: Je nachdem, wie ein Ordner steht, wissen wir, dass er noch unbearbeitete Angelegenheiten enthält. Und durch unterschiedliche Stapeltechniken behalte ich den Überblick darüber, was gestempelt oder diskutiert oder weitergegeben werden muss. Wenn Leute aus anderen Abteilungen etwas in mein System mogeln, bin ich immer sehr empört, denn: Sehen die nicht, dass die mein völlig logisches, für Außenstehende nicht nachvollziehbares Kommunikationssystem durcheinanderbringen?

Vielleicht baue ich so ein System in eine meiner nächsten Welten ein. Kommunikation über Knopffarbe oder Spinnennetze oder so.

Sommer in Bonn

Auf einem verwitterten Holztisch steht ein weißes Sieb, leicht abgenutzt, mit in Sternform angeordneten Löchern. Es ist voll mit frischen Erdbeeren. Im Hintergrund verschwommenes Grün.
Foto von Lucinda Hershberger, gefunden auf Unsplash.

Sommer in Bonn sind vor allem eins – schwül. Das ergibt sich irgendwie, wenn man zwischen Bergen eingemummelt an einem großen Fluss liegt (sowohl für Individuen als auch für Städte). Hinzu kommen regelmäßige Gewitter, die der Luftfeuchtigkeit nicht unbedingt gut tun.

Ich liebe Gewitter.

Und anschließend ist alles immer so frisch und grün.

Wenn es gerade nicht gewittert, bin ich im Moment gerne mit dem Fahrrad unterwegs. Auch an freien Tagen drehe ich gelegentlich eine Runde durch den Wald und an den Feldern entlang. Aufgrund der gebirgigen Disposition und des speziellen Wetters gibt es hier unglaublich viele Obstfelder – die mitunter titelgebenden Erdbeeren, Stachelbeeren, Unmengen an Äpfeln und Kirschen. Und glaubt mir, wenn die ersten regionalen Erdbeeren am Straßenstand erhältlich sind, ist das immer ein richtiges Fest, denn: Unser lokaler Obstbauer hat die Besten Erdbeeren der Welt(TM). Die Frau des Hauses wollte mir nicht verraten, wie sie die so lecker hinkriegen: „Wenn ich Ihnen das sagen würde, müsste ich Sie leider umbringen.“

Ich bin sicher, da geht alles mit rechten Dingen zu.

Auf jeden Fall sammle ich im Moment, mit dem Fahrrad unterwegs, auch viel Inspiration. Was blüht wann? Wie riecht es an einem sonnigen Samstag Nachmittag am Waldrand? Viel von diesen Dingen endet später in meinen Geschichten, andere Dinge behalte ich für mich, für schwere Zeiten. Oft entdecke ich auf meinen Touren etwas Neues – versteckte Seen, stillgelegte Steinbrüche, unheimlich verwachsene Bäume an mysteriösen Wegkreuzungen.

Da muss man doch ins Träumen kommen …

Inspirationen aus dem „echten“ Leben

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Häufig fragen Leute, was in meinen Geschichten denn „echt“ ist. Ich meine, ich habe Monster und Magie und Tentakel und Götter und Zombies und … – da wird diese Frage doch wohl noch erlaubt sein! ^^

Aber wenn ihr mitgelesen habt, wisst ihr natürlich auch schon: Schauplätze beispielsweise nehme ich oft aus dem echten Leben. Sämtliche Plätze, die Helena und Falk in und um Bonn besuchen, gibt es so oder so ähnlich auch in echt. Und auf dem Foto mit dem dramatischen Licht da oben seht ihr das Venn aus „Lichterspuk“ – die Trockenheit macht sich bemerkbar, es gibt weniger Wasser als in anderen Jahren. Und Irrlichter haben wir am Wochenende auch nicht gesehen, allerdings waren wir auch tagsüber da. Stattdessen sind wir der winzigsten aller Kröten begegnet. Die wollte auch nicht mit uns reden – vielleicht hatte sie Angst, wir verwandeln sie in einen Menschen, und plötzlich muss sie Papiere beantragen oder so.

Einige Cafés und Kneipen, die ich mag, habe ich auch als Schauplätze verwendet. Im „Cartoon“ („Allerseelenkinder“) war ich als Studentin häufiger – und müsste dringend mal wieder hin. Die brasilianische Cocktailbar gibt es auch, einige von euch kennen sie vielleicht inzwischen sogar aus eigener Erfahrung.

Bei Personen bin ich vorsichtiger mit dem „Leihen“. Andrea bildet da die große Ausnahme, aber mit ihr war das auch abgesprochen. Sie findet es cool, ihren eigenen Roman zu haben. Manchmal bin ich versucht, lästige Leute in Leichen zu verwandeln, aber auch da übe ich mich meistens in Zurückhaltung. Und Haustiere … das wäre eigentlich noch eine Idee. Wenn es sich einmal anbietet, stelle ich euch vielleicht Max vor, der war toll. <3

China Lights Festival

Gestern Abend waren der Mann und ich zur Abwechslung mal wieder aus. Das wollen wir dieses Jahr öfter machen. Trotz Wind und Wetter (und vor allem Regen – im Ernst, hätten wir keine datumsgebundenen Tickets gehabt, wären wir schön kuschelig daheimgeblieben) haben wir uns das China Lights Festival im Kölner Zoo angeschaut, das noch bis zum 20.01.2019 sehr, sehr sehenswert ist.

Chinesische Künstler haben entlang des Rundwegs durch den Zoo sehr stimmungsvolle und passende Lichtskulpturen aufgestellt. Außerdem konnte man Artisten beim Sich-Verbiegen zuschauen (mein Rücken hat an der Stelle auch einen Knick, aber aus anderen Gründen!) und in den Zoorestaurants asiatische Snacks probieren (habe ich gehört, aber nicht getestet).

Natürlich ging meine Fantasie direkt mit mir durch und hat einige sehr beunruhigende Szenarios mit Geister-Armeen und in den Stoff gebannten Drachen entworfen, aber insgesamt war es ein sehr friedlicher Abend.

Aufgrund des Wetters haben wir leider nicht ganz alles gesehen, weil wir irgendwann einfach klatschnass und durchgefroren waren. Wir hoffen, dass das Festival nächstes Jahr wiederholt wird. Falls ihr nächste Woche in Köln seid, solltet ihr euch das auf jeden Fall noch fix gönnen!

Schlechte Angewohnheiten, Ticks und Macken

Wer von euch erinnert sich noch an die Serie „Monk“? Hach, was sind wir alle alt retro. Für die drei Küken, die sich nicht erinnern, und für die Trendverweigerer, die die Serie nie geguckt haben: Es ging um einen genialen Ermittler, der nach dem Tod seiner Frau diverse Macken wie Putzfimmel etc. entwickelt und das Leben nur mit Hilfe einer Assistentin meistern kann. Das führt in der Serie zu allerhand angeblich lustigen Momenten und wird auch irgendwie nie so konsequent durchgesetzt, wie man es sich wünschen würde.

Aber überhaupt, Macken. Eigentlich hat doch jeder welche. Ich suche mir etwa immer mal wieder Lieblingsformulierungen aus, die ich dann eine Weile exzessiv verwende. Und im Büro ist genau sortiert, welches die Kaffee- und welches die Teetasse ist. Ordnung muss sein. Und zu guter Letzt – das ist wirklich lästig – knibbele ich mir oft die Lippe auf, wenn ich gestresst bin. Das ist blöd und kindisch und tut weh, aber ich arbeite noch dran.

Als Autor schaut man übrigens ganz anders auf die Exzentrizitäten seiner Mitmenschen. Man könnte sie nämlich durchaus entlehnen, um eigene Charaktere authentischer zu gestalten. Nur muss man dann darauf achten, dass  man das auch konsequent durchhält. Bei „Monk“ hat mich sehr gestört, dass Ticks und Macken nur mal auftauchten und wieder verschwanden, wenn sie keine weiteren Lacher generieren konnten. Helena in „Magie hinter den sieben Bergen“ mag etwa keine Anglizismen, allerdings habe ich das in den ersten zwei oder so Büchern nicht so konsequent durchgesetzt, wie ich es hätte tun sollen. Tja, was kann ich sagen? Ich lerne eben noch dazu. Vielleicht mache ich mal Neuauflagen, die dem Spleen Rechnung tragen …

Welche Eigenarten meine Protagonistin Sonja aus dem „Mantikor“-Manuskript hat, weiß ich selbst noch gar nicht so genau … da gucken wir in den kommenden Wochen drauf. Aber ich bin mir fast sicher, dass es mit Farben zu tun hat, oder mit Sortieren. Oder vielleicht mit beidem.

Und jetzt zurück. Habt ihr liebenswerte Macken oder kennt ihr Leute mit Eigenarten, die euch unglaublich auf den Keks gehen?

Einmal auf dem Besen um die Burg …

… oder so. Falls ihr mit „Lichterspuk schon durch seid, könnt ihr hier abgleichen, ob eure Fantasie mit der Realität übereinstimmt. Und falls nicht – das sind einige der Schauplätze, an denen sich das Erzählte ganz bestimmt so oder so ähnlich nicht zugetragen hat.

Der Berg, auf dem die Burg steht, war in grauer Vorzeit übrigens ein beliebter Treffpunkt für Hexen, die einen weiten Anflug bis zum Blocksberg hatten. Hier wurde den Sagen zufolge in den letzten Aprilnächten heftig gefeiert!

In und um Burg Bentheim

Ein paar Sehenswürdigkeiten

Und der Steinbruch.

Ihr könnt unschwer erkennen, einige der Fotos sind schon etwas älter und mit Kameras gemacht, die schwächer auf der Brust sind. Das liegt daran, dass ich selbst einige Jahre in der Grafschaft gelebt habe und dort immer noch gerne Freunde und Familie besuche, wenn die Zeit es zulässt. Natürlich sind alle dort viel netter, als ich es beschrieben habe, und obwohl es die Witte Jüffer echt gibt, ist ihre tragische Geschichte in „Lichterspuk“ komplett ausgedacht. Nur das mit dem Taschentuch, das stimmt.

Bei der nächsten Gelegenheit, Anfang September, bringe ich euch vielleicht noch ein paar neue Bilder vom Venn mit – das ist jederzeit sehenswert!

 

 

Wort-Geschenke

Wenn man kreativ ist, hat man es total einfach, für Leute Geschenke zu machen. Nicht wahr?

Pustekuchen!! Dachte ich zumindest. Als schreibender Mensch, wie willst du da Leuten eine Freude machen? Das, was du machst, ist nicht bunt. Man kann es nicht an die Wand hängen oder ins Regal stellen – es sei denn, du bist schon veröffentlicht (oder sowas).

Glücklicherweise habe ich dann noch einmal ein wenig nachgedacht, und mir sind doch ein paar Dinge eingefallen, mit denen man Leuten eine geschriebene Freude machen kann:

  • Postkarten. Ist besonders einfach, wenn ihr jemanden kennt, der großartige Fotos machen kann, aber auch sonst kann man sich helfen. Zum Beispiel mit bunt gestalteten Hintergründen. Ich hab schon alles auf Postkarten drucken lassen – von Zwei-Satz „Geschichten“ über kurze Gedichte bis hin zu sogenannten „Drabbles“ – Geschichten, die genau einhundert Wörter lang sind. Wenn ihr jemanden kennt, der gerne Postkarten verschickt, macht ihr ihn damit bestimmt glücklich. Ihr könnt sie natürlich auch selber als Gruß- und Glückwunschkarten benutzen. So wie die hier, von der wir im Dezember einige verschickt haben:

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  • Gedichte oder Drabbles könnt ihr natürlich auch auf hübsches Papier drucken (oder, falls ihr eine bessere Handschrift habt als ich, kalligraphieren) und rahmen. Dann kann der Beschenkte sich eure Worte tatsächlich an die Wand nageln. Das ist doch auch mal etwas nettes, oder?
  • Schreibt eine Kurzgeschichte oder ein Gedicht und verschenkt sie zusammen mit enthaltenen Extras – am besten bietet sich hierfür eine Geschichte (oder ein Gedicht) an, in der z.B. Delikatessen vorkommen (die man mit-verschenken kann) oder etwas gekocht wird (für das man dann die Zutaten besorgt). Hier ist das mit der Präsentation natürlich etwas schwieriger – vielleicht alles in eine hübsche Box packen und die Geschichte/Gedicht, schön ausgedruckt (oder abgeschrieben, s.o.) aufrollen und mit einem hübschen Band versehen. Besonders hübsch stelle ich mir das mit einem „Zauberspruch-Gedicht“ vor, aber nicht jeder ist ein Freund der Dichtkunst, und wir wollen uns ja nicht quälen, stimmt’s?
  • Falls ihr Fotos von gemeinsamen Momenten habt, verschenkt ein „beschriebenes“ Fotoalbum. Auch die sind günstig in hochwertiger Qualität zu bestellen. Ob ihr das Erlebte nacherzählt oder ein „Bilderbuch“ mit einer wilden Geschichte daraus macht, bleibt euch überlassen. Mit schlichten Fotos könnt ihr auch ein schönes Bilderbuch für Kinder inszenieren (das ist besonders schön, wenn man darüber hinaus des Zeichnens/Malens fähig ist und eigene Zeichnungen benutzen kann).

Das sind einige Ideen, wie man auch als schreibender Mensch selbstgemachte Geschenke gestalten kann. Bestimmt gibt es auch noch andere Methoden, wie man Wörter schön präsentiert verschenken kann – was sind eure Lieblingsideen?

Vorweihnachtliche Abenteuer: Valkenburg

ImageIn der Vorweihnachtszeit häufen sich immer die Sachen, die man tun, sehen und erleben will. In diesem Jahr haben wir uns einen Plan gemacht, um möglichst nichts zu verpassen. Und für das erste Dezemberwochenende hatten wir uns fest vorgenommen: Den Höhlenweihnachtsmarkt in Valkenburg, Niederlande. Zwei Höhlen voller Stände, Musik, festlicher Dekoration und hunderten von Touristen und Schaulustigen galt es zu bewältigen. Ich bin kein großer Freund von Weihnachten, aber das gute niederländische Fastfood hat mich über die Musik und die blinkenden Lichter hinweggetröstet. Und ihr müsst doch zugeben, die zweite Höhle kurz vor Schluss, menschenleer, hat schon etwas magisches, nicht wahr?

Ich frage mich, was für Geschichten mir von diesem unterirdischen Markt nach Hause gefolgt sind.