Ihr kennt das ja. Autoren sind komplett zwielichtige Gestalten, die sich mit Vorliebe in finsteren Gassen herumtreiben und finstere Dinge tun, während sie insgeheim noch viel finsterere Dinge planen. Die sind quasi schwarz, die Dinge. Und das Bild ist unter keinen Umständen Samstags Abends um halb zehn auf dem heimischen Sofa entstanden, das wäre ja viel zu zahm.
Auf jeden Fall bin ich, auch wenn man das dem Bild nicht ansehen kann, ein wenig empört. Letzte Woche hatten wir nämlich eine Vorladung in der Post. Von der lokalen Polizei (mit der ich bislang überwiegend nette Kontakte hatte, das eben vorweg). Es ginge um einen Einbruch im früheren Heimatort meines Lieblingsgefährten im Februar.
Langes Rätseln. Wir waren zwar im Februar bei seiner Familie, aber das war – und ein Blick in den Kalender bestätigt das – eine Woche vorher. Und während ich so rätsle, dämmert es mir: Wir waren nämlich nicht nur bei seiner Familie, sondern anschließend noch kurz am Rand des Ortes, um mit der Drohne meines Lieblingsgefährten Panoramafotos zu machen.
Und bei dieser Gelegenheit, während wir uns auf einer öffentlichen Kreuzung völlig legal aufhielten und völlig legale Dinge taten, wurden wir von anwohnenden Gestalten wild bepöbelt und etwas zahmer bedroht. Die haben sogar Verstärkung gerufen, die dann im Golf um uns herum parkte, Scheinwerfer voll aufgerissen, bis wir die Segel strichen. So richtig wohl war uns natürlich nicht – zu zweit, gegen mindestens vier Fremde, die aus irgendwelchen Gründen sehr empört und aufgeregt waren. Wir hätten die Polizei rufen können. Haben wir aber nicht. Nächstes Mal wissen wir es besser.
Denn diese Gestalten haben wohl, als eine Woche später im Ort eingebrochen wurde, eiskalt kombiniert: Diese zwielichtigen Gestalten (siehe oben – Künstler, tsk!) sind mit ihrem eigenen Auto mit echtem Nummernschild in unsere Siedlung gefahren, um direkt neben dem Auto zu stehen und uns in aller Öffentlichkeit auszuspionieren. Tagsüber.
Auf jeden Fall waren wir heute bei der Polizei, und der Lieblingsgefährte (auf dessen Name das Auto angemeldet ist, darum war er auch der Haupt-Leidtragende) konnte alles fix aufklären. Aber mich empört schon, dass jemand uns für so blöd hält.
Ich bin schließlich Autorin – sollte ich irgendwann wider Erwarten kriminell werden, wird der Plot auf jeden Fall glaubwürdiger als dieser Unsinn da oben. Ich habe einen Ruf zu verlieren.