Schreiben über die Zukunft – im Hier und Jetzt

Foto von Lucas Santos, gefunden auf Unsplash

Wer von euch hat die Bücher von Jules Verne gelesen? Oder von mir aus auch die entsprechenden Filme gesehen?

Als diese Geschichten geschrieben wurden, handelten viele von ihnen von möglichen Zukünften. Zukunften? Auf jeden Fall von dem, was Jules Verne sich vorstellte, was passieren könne. Von möglichen Erfindungen und Entdeckungen. Von Dingen, die zu seiner Zeit so noch nicht möglich waren, und den Auswirkungen, die diese Erfindungen und Entdeckungen auf die Menschheit haben könnten.

Aus heutiger Sicht ist viel davon eher drollig. Ist es möglich, eine Art futuristischer Nostalgie zu empfinden?

Und, anders herum gedacht, wie können wir selbst über die Zukunft schreiben, wenn wir nur das Hier und Jetzt kennen? Selbstverständlich gibt es Zukunftsforscher und Wissenschaftler, die uns erklären können, welche Auswirkungen unser aktuelles Handeln als Gesellschaft auf unsere Umgebung hat. Es gibt Trends und Theorien dazu, wie sich die Gesellschaft weiter entwickeln könnte. Und natürlich machen wir uns auch selbst Gedanken. Wie wird es mit der Raumfahrt weitergehen und was finden wir auf anderen Planeten? Wie geht es in der Zwischenzeit mit unserem eigenen Planeten weiter? Werden wir Probleme wie Hunger und Krankheiten lösen? Oder holzen wir auch noch die letzten Regenwälder ab, werden von wütenden gigantischen Ameisen versklavt und flüchten in unterseeische Kuppelstädte, wo verrückte Wissenschaftler Mensch-Qualle-Hybriden züchten? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Allerdings hilft es, wenn man sich ein wenig mit den Themen Naturwissenschaft und Technik auskennt. Je mehr man weiß, desto mehr kann man weiterdenken. Ob man angesichts der aktuellen Erkenntnisse dann eher utopisch (yay!) oder dystopisch (och nö) weiterdenkt, ist wahrscheinlich auch eine Charakterfrage. Wobei meiner Meinung nach gerade nur wenig zu utopischen Ideen inspiriert. Oder sehe ich das zu schwarz?

Der Film zum Buch

Kinners, ich bin gerade mit Harrow the Ninth von Tamsyn Muir durch. Und ich muss ganz ehrlich sagen – wenn es eine Reihe gibt, die eine Verfilmung verdient, dann diese. Von Gideon the Ninth war ich komplett geflasht – und ehrlich, ohne diesen megastarken Einstieg hätte ich „Harrow“ vielleicht nicht ausgelesen, denn der Anfang ist anstrengend und verwirrend. Aber ich sage euch jetzt schon: Es lohnt sich. Und angesichts all dieser tollen Ideen und Settings und überraschenden Wendungen kann ich nur sagen: Da sollte jemand unbedingt eine Serie draus machen.

Normalerweise bin ich ja nicht so enthusiastisch. Und bei beispielsweise den Büchern von Frances Hardinge (hört sofort mit dem Augenrollen auf!) bin ich nicht sicher, ob eine Verfilmung gut funktionieren würde – viele der tollen Dinge finden in den Charakteren statt, und da guckt man ohne Röntgengerät und MRT ja eher selten hin. Verfilmungen anderer Lieblingsbücher habe ich mir teilweise absichtlich nicht angeschaut, um nicht ausgiebig schimpfen und meine eigenen Augen rollen zu müssen.

Aber an dieser Stelle: Ihr solltet sofort „Harrow the Ninth“ lesen. Also, zuerst natürlich „Gideon the Ninth“. Dann „Harrow“. Und dann solltet ihr allen Leuten so lange mit eurer Begeisterung auf den Zeiger gehen, bis es eine gigantische neue Netflix-Serie gibt – Science Fiction mit Nekromanten und Spukhäusern. Na?