Spooctacular Spooctacular!

Auf verschiedenen Kanälen denke ich gerade liebevoll an „Lichterspuk“ zurück – Band sieben von „Magie hinter den sieben Bergen“ und eine waschechte Spukgeschichte.

Spukgeschichten scheinen ein wenig aus der Mode gekommen zu sein, und ich bin nicht ganz sicher, woran das liegt. Zugegeben, Gespenster sind (nicht immer!) weniger blutrünstig als Zombies oder außerirdische Hirnfresser, aber das macht sie eigentlich nicht weniger spannend.

Bei „Ghostbusters“ wird der Begriff „Ghost“ im Namen übergeordnet verwendet für alle Arten von übernatürlichen Erscheinungen, die den menschlichen Alltag in Unordnung bringen: Dämonen, Gespenster, Poltergeister, … Ich möchte heute nur über das klassische Gespenst reden, und das dafür kurz und knackig.

Was ist also ein Gespenst?

Eigentlich eine verstorbene Person, die irgendwie nicht mitbekommen hat, dass sie tot ist. Es gibt verschiedene Gründe, aus denen man das Leben nach dem Tod zwischen lebenden Menschen fortsetzt: Unerledigte Aufgaben, unerwiderte/unerfüllte Gefühle, Familienflüche, pure Sturheit, Tradition, … Und es gibt auch verschiedene Methoden, als Gespenst zu existieren. Manche bleiben in der Nähe ihrer Grabstätte, andere spuken in ihrem ehemaligen(?) Zuhause oder an Orten, die ihnen besonders wichtig sind.

Und was tut man als Spuk so, um sich die Zeit zu vertreiben? Herumhängen, sehnsuchtsvoll hinter einem Fenster stehen, Musik spielen, jemandem eine kalte Geisterhand in den Nacken legen, mit den Ketten rasseln – ach, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Mich selbst haben vor allem zwei Geistergeschichten beeindruckt, und von einer weiß ich nicht einmal mehr den Titel – die habe ich in einer Gespenstergeschichtensammlung gelesen, als ich ein Kind war. Es ging um einen rachsüchtigen Mann, der sich noch nach dem Tod auf sehr physische Weise an seinem Bestatter(?) gerächt hat, indem er ihm die Knöchel zerbissen hat. Ja, es war eine etwas komplizierte Geschichte, aber sie ist mir im Gedächtnis geblieben, weil der Geist in dieser Geschichte nicht nur auf sein eigenes Grab, sondern offenbar auf seinen eigenen Sarg beschränkt war.

Das andere Gespenst ist natürlich „Das Gespenst von Canterville“ von Oscar Wilde. Man kann diverse Verfilmungen sehen, aber ich empfehle natürlich, das Original zu lesen. Da lernst du eine Menge darüber, was man alles tun muss, um sich als Gespenst einen guten Ruf zu erhalten.

Außer in „Lichterspuk„, wo ich eine regional bekannte Sage aus der Grafschaft Bentheim aufgreife, habe ich Geister nur am Rand behandelt- zum Beispiel gibt es eine Gespenstererscheinung in einem verlassenen Haus in „Feuerschule“ oder den Auslöser für den Werwolf-Fluch in „Der Werwolf von Mehlem„. Und natürlich dürfen wir „Das Oktoberhaus“ nicht vergessen, da werden schließlich Spukerscheinungen gesammelt. Falls dir also nach einer gruseligen Abkühlung zumute ist, weißt du, wo du sie findest. Und vielleicht schaffe ich es irgendwann doch noch einmal, eine ganz traditionelle Geistergeschichte zu erzählen.

Von Spukhäusern und merkwürdigen Begebenheiten

Wart ihr mal in einem echten Spukhaus?

Ich schon.

Um genau zu sein, habe ich schon in einigen gelebt.

Geister zu sehen (oder zu hören) hat bei uns Familientradition. Möglicherweise haben wir alle einen Sprung in der Schüssel. Eine Tante hat ihren Lebensunterhalt sogar als Medium verdient.

Heute wollte ich euch von dem letzten Spukhaus erzählen, in dem ich bis jetzt gewohnt habe. Eigentlich war es gar nicht so unheimlich – ein Backsteinhaus, nach dem zweiten Weltkrieg gebaut, mit Obstgarten, kleiner Scheune und einem Garten, in dem wir Hühner gehalten und einen Teich angelegt haben. Wir hatten das Haus von dem Mann gemietet, der es von seinem Vater geerbt hatte. Und der hatte dieses Haus nicht nur mit seiner Frau zusammen selbst gebaut, sondern war auch in diesem Haus gestorben. Wenigstens wirkte es auf mich so. Wir hatten eigentlich nur das Erdgeschoss gemietet, denn im ersten Stock standen noch all seine Möbel. Und manchmal konnte man den alten Mann am oberen Ende der Treppe spüren. Er war nicht unfreundlich oder unheimlich – eher verwirrt, was diese komischen Leute in seinem Haus wollten.

Schwarzer Hintergrund, davor eine gesichtslose Gestalt unter einem Falten werfenden hellgrauen Tuch.
Foto von Syarafina Yusof, gefunden auf Unsplash

Ich habe mich immer bemüht, freundlich zu ihm zu sein, habe ihn gegrüßt, wenn ich etwas gemerkt habe, und ihn auch zu unserem Weihnachtsfest im Erdgeschoss eingeladen. Das ist meiner Meinung nach das Mindeste, was man für so einen Geist tun kann.

Als ich einmal mit meiner Schwester und meiner Mutter über den Geist sprach, waren wir uns alle drei einig, wie er aussieht. Also entweder ein Fall von Gruppenhysterie, oder vielleicht ist an der Sache ja was dran?

So richtig gespukt hat der alte Mann übrigens nie. Ganz anders als die Stimmen, die man in einem der anderen Häuser, in denen wir gewohnt haben, singen hören konnte. Und ehe ihr fragt – direkte Nachbarn hatten wir damals nicht.

Wie steht es mit euch? Habt ihr schon einmal einen Geist gesehen? Oder glaubt ihr, das ist alles nur ein Bär, den ich euch aufbinden will?