Was man nicht alles so gesehen haben muss …

Ich bin im Rheinland ja quasi ein Neuling, ich lebe hier erst seit etwa 18 Jahren. Wenn ich also mit einer Freundin vor Ort eine Touristentour machen will, brauchen wir touristische Informationen.

Diesmal wollten wir es etwas anders angehen. Vorab hatte ich ein Buch bestellt: „111 Orte im Siebengebirge“, die man gesehen haben muss“ – und ich muss ja mal sagen, „muss“ ist in diesem Zusammenhang schon ein hartes Wort.

Wir haben vorab einige Dinge ausgesucht, dann anhand der Karten im Buch kleine Teiltouren geplant und sind losgefahren.

Die „Reste einer alten Festung“ waren ein mit Ziegelsteinen und Graffiti verstärktes Gemäuerchen von der Größe zweier Bierkisten mitten im Wald.

Das ehemalige Fürstenbad? Ein leerstehender Kasten mit vielleicht vier Metern Kantenlänge und lieblos restaurierten „Buntglas“-Fenstern.

Man leidet jetzt nicht außerordentlich, wenn man sich so etwas anguckt – außer bei 35 Grad in der prallen Sonne – aber erhabenes Seelenheil wollte sich bei uns partout auch nicht einstellen.

Dafür haben wir ein kleines Café gefunden, das exzellenten Kaffee hatte (Karlottas Kaffee und Lieblingskram) und konnten gegen Ende des Tages auf einem ungeplanten Abstecher sogar noch ein Stück leckeren Kuchen ergattern.

Unsere Abenteuer werden eben nie langweilig. ^^

Diese Kirche war, glaube ich, das einzige Highlight des Buches – wenigstens von den Dingen, die wir ausprobiert haben. An allen 111 Stellen waren wir heute nicht.

Reisen wir halt auf dem Papier

Wir wissen alle, Reisen ist im Moment nicht so empfehlenswert. Vielleicht in ein paar Wochen, oder ein paar Monaten, oder sicher nächstes Jahr? Doch auch wenn die Vernunft mitspielt – das Herz will weg.

Vorhin habe ich Bilder aus den letzten Jahren durchgeblättert. Die hat man heute ja immer in der Hosentasche. Prag, Brugge, Dublin, Catania, Den Haag – tja, und jetzt? Wir bleiben zuhause. Ganz kurz haben wir noch überlegt, ob wir den Freundinnenurlaub nicht in eine grüne Einöde verlegen und dem Gesang der Schafe lauschen wollen, aber auch das war uns letzten Endes zu riskant – wir haben schließlich Risikopatienten in der Familie, und aktuell weiß man nie, wie die Situation sich in den nächsten zwei Wochen verändert. Also machen wir auch aus dem Freundinnenurlaub eine Staycation und schauen uns stattdessen ein wenig Natur in der näheren Umgebung an. (Auch daran werde ich euch mit Fotos teilhaben lassen, keine Bange!)

Wenigstens habe ich einen Eimer Reiseführer, die mich daran erinnern, was noch alles auf dem Plan steht. Oder was man gerne noch einmal machen könnte. Wir wollten mal nach Skandinavien, und London war fest geplant. Prag wäre schon fast für einen Revival-Besuch dran (dahingehend bearbeite ich den Mann ja schon seit längerem) und auch einen zweiten Trip nach Island würde ich durchaus unternehmen. Hach, all diese Möglichkeiten … nächstes Jahr dann, gell?

Hand aufs Herz – wieviel Zeit verbringt ihr in der Buchhandlung damit, in Reiseführern zu schmökern?