Die tote Maus von Godesberg

Heute morgen musste ich mit unserem Kater nach einer Operation zur Kontrolle. Das findet er nicht so gut, lässt es aber meist heldenhaft über sich ergehen. Doch wie wir die Praxis erreichten und das Wartezimmer betraten, bot sich uns ein ungewohnter Anblick.

Auf sämtlichen Sitzen und Bänken saß ein knappes Dutzend Kinder im Vorschulalter, begleitet von zwei Erwachsenen.

Meine erste Frage lautete: „Werden die heute alle gechipt?“

Unterdessen ergingen die Kinder sich in Begeisterung ob der süßen Katze, die (der!) sich in seiner Kiste für die kleinen Menschen allerdings weniger interessierte.

Die Gruppe wurde in die Praxis gerufen, Kater und ich blieben allein im Wartezimmer zurück.

Jetzt ist so eine Kindergruppe ja nicht direkt leise, und die Tierarztpraxis hat eine eher dünne Tür. So konnte ich von meinem Platz aus gut mithören, worum es bei diesem kuriosen Besuch ging.

Offenbar hatten die Kinder eine tote Maus gefunden. Und mein Tierarzt hatte sich wohl bereit erklärt, ihnen einiges über Mäuse generell und tote Mäuse im Besonderen zu erzählen.

Du kannst dir vorstellen, ich war ganz hingerissen.

Woran diese spezielle Maus gestorben sei, könne man nicht ohne Weiteres sagen.

(Die Kinder hatten die Maus also dabei?)

Tote Tiere hätten, häufig wie tote Menschen, die Augen dennoch offen.

Nein, offene Augen bedeuteten nicht, dass die Maus heimlich noch lebe.

Mäuse könnten ganz normal krank werden und sterben, wie alle anderen Tiere auch.

Die langen Schnurrhaare seien Tasthaare, mit denen Mäuse sich in ihren Gängen unter der Erde orientieren könnten.

Bestimmt gab es noch weitere Fragen, aber ich war so mit Lauschen beschäftigt, dass ich völlig vergessen habe, mir alles zu merken. Auf jeden Fall gingen die Kinder nach vielleicht fünfzehn Minuten wieder, alle sehr gesittet, und wünschten dem Kater im Hinausgehen noch gute Besserung.

(Dem Kater geht es aktuell tatsächlich gut, er ist nach der Operation nur etwas geschwächt.)

Als wir selbst etwa zehn Minuten später ebenfalls die Praxis verließen, befand sich die Kindergruppe immer noch vor der Eingangstür. Offenbar hatten sie in dem kleinen Zierteich vor der Tür etwas entdeckt, was unbedingt beobachtet und besprochen werden musste.

Sie wollten natürlich wissen, wie es der armen Katze gehe.

Alles gut, er hat ein paar Spritzen bekommen und muss sich jetzt ausruhen. Außerdem findet er Arztbesuche und Spritzen doof.

Wir bekamen noch ein paar Genesungswünsche und machten uns auf dem Weg zum Auto. Die Erwachsenen animierten die Kinder dazu, sich ihren jeweiligen Ausflugspartner zu suchen und ihn an die Hand zu nehmen. Im Davongehen hörte ich eine der erwachsenen Personen überrascht fragen: „Warum bist du denn jetzt schon wieder so klebrig?“

Was für eine unüberlegte Frage. Wann sind Kinder das denn, bitte, einmal nicht???

Grillenzirpen

Auf verwittertem Holz, ziemlich hell, sitzt ein brauner Grashüpfer - oder nennt man die Biester anders? Eine Grille? Was weiß ich. So ein Hopsertier halt.
Foto von Heiko Haller, gefunden auf Unsplash

Jaaaa, hier war wieder mal so richtig hart nichts los. Sorry dafür. Aber wie so oft, wenn das der Fall ist, sind im Hintergrund einige Dinge passiert.

Zum einen habe ich am Wochenende den zweiten Band von „Gruftgeflüster“ fertiggemacht und hochgeladen. Jetzt muss gewartet werden, und da bin ich doch so schlecht drin! Die Tage zeige ich euch das Cover, versprochen.

Außerdem ist der arme Altkater immer noch krank. Zwischen stündlichen winzigen Fütterungen mit Spezialkost und dem Aufwischen von Kotzepfützen zuzüglich der Sorge um den Flauschepo hatte ich den Kopf nicht so richtig frei. Könnt ihr euch vielleicht vorstellen. Immerhin ist er schon fast dreizehn Jahre alt, und mit dem Knubbel am Hals und den andauernden Magenbeschwerden befürchten wir natürlich das Schlimmste. Gerade jetzt im Moment ist er beim Tierarzt für eine Reihe von Tests, und ich kaue hier am Schreibtisch auf meinen Nägeln rum und versuche, gelassen und erwachsen zu wirken.

Und ich habe Tomaten gepflanzt. Unser Balkon ist ja recht klein und recht voll, aber zwei Balkonkästen sind freigeworden, und ich habe eine kleinbleibende, kastengeeignete Sorte gefunden, an der ich mich probieren will. Ich mag Tomaten direkt vom Strauch, und der Geruch der Pflanzen hält angeblich Mücken und Co fern.

Was gab’s noch? Ach ja, großes Regalerücken. Wir haben Möbel für vier verschiedene Zimmer bestellt und alle nacheinander aufgebaut. Was halt so eine Tetris-Situation ist, wenn man die Zimmer auch gleichzeitig bewohnt und vollmüllt. Am Samstag habe ich die letzten beiden Regale zusammengedengelt, und jetzt sieht es wieder einigermaßen schick aus. Bis auf mein Büro natürlich, mit dem vollgekotzten Teppich und all dem alten Kram, der auf den Sperrmüll wartet (unser Keller ist voll mit Weihnachtssachen). Übrigens weiß ich jetzt schon, dass wir in zwei Monaten den nächsten Schwung Regale bestellen werden – dann ist mein Büro nämlich mit Verschönerung dran. Das Gästebett muss halt noch warten, auch wenn der Metallrahmen an einer Schweißnaht schon gebrochen ist. So viele Gäste haben wir im Moment sowieso nicht, gell?

Tja, die große Aufregung in Coronazeiten. Mal schauen, ob wir es uns wenigstens über die Feiertage langweilig machen können. Ich habe da ja so meine Zweifel … ^^

Kommt mal wieder anders …

Dachtet ihr schon, die Erinnerung an unsere ganze Romantik hat mich ausgehauen?

Nö, dem ist nicht so. Was für ein Glück.

Stattdessen geht hier gerade alles drunter und drüber, denn: Unsere Miezi ist krank. :-(

Angefangen hat alles Anfang letzer Woche, als sie nicht mehr fressen wollte (statt spärlich) und keinen Kot mehr absetzte. Wir also besorgt zum Tierarzt in die Notdienst-Sprechstunde. Gerade das Beste ist für unsere kleine Ziege gut genug. Und nach dem Drama mit der Schnur und der OP vor einigen Jahren sind wir da auch ein wenig neurotisch. Der Tierarzt bestätigte dann auch, dass sie schlecht atmet, das müsse dringend untersucht werden.

Also Aufbaumittel, Flüssigkeitsdepot, am nächsten Morgen direkt für Blutbild und Röntgen wieder einbestellt. Blutbild ging nicht, weil sie wohl zuviel Drama gemacht hat, aber Röntgen. Und siehe da: Nicht nur hatte sie ein vergrößertes Herz und Wasser in der Lunge, sondern auch eine diffuse Masse. Tierarzt tippte auf Lungentumor, aber im Röntgenbild lässt sich das schlecht sagen. Um das Atmen zu verbessern (denkt euch, Katzen funktionieren mit Sauerstoff viel besser!) entwässernde Tabletten. Außerdem bekamen wir die Adressen von zwei Spezialisten, um weitere Diagnostik für Herz und obskures Dingens machen zu lassen. Herz bitte zuerst.

Das half ein paar Tage, dann verweigerte sie wieder alles. Als sie am Sonntag erbrach, ging es wieder in die Notdienst-Sprechstunde, diesmal zu einer anderen Tierärztin. Ehrlich gesagt: Ich dachte, wir fahren ohne kleine Katze wieder heim. Die Tierärztin gab stattdessen ein Mittel gegen Übelkeit und mehr Flüssigkeitsdepot. Leider fraß die Katze auch danach nur unter Protest und nach längerem Malträtieren mit Malzpaste auf dem Löffel.

Gestern dann also der Termin bei einer lokalen Katzenherzspezialistin. Die machte noch mehr Untersuchungen, et voilà: Kein vergrößertes Herz. Auch kein Wasser in der Lunge. Ob die erste Diagnose falsch war oder die Medikamente zu einer Normalisierung geführt haben – wer weiß? Allerdings ist sie ziemlich sicher, dass diese merkwürdige Masse wirklich ein Lungentumor ist. Außerdem konnten wir diesmal ein Blutbild machen, und die Entzündungsparameter sind viel, viel zu hoch.

Gegen den Tumor kann man im Moment nicht viel machen, dazu ist der Gesamtzustand der Miezi zu schlecht. Aber man kann ihr Antibiotika geben und sie mit Aufbaupräparaten in Form tüddeln. Genau das machen wir im Moment, denn abgesehen von ihrem erhöhten Ruhebedürfnis ist sie immer noch fit und wehrig und macht nicht den Eindruck, als hätte sie das Schnäuzchen voll. Wenn diese Behandlung in absehbarer Zeit ein gutes Ergebnis bringt, können wir überlegen, was wir weitermachen. OP? Chemotherapie? Oder ersparen wir der Miezi den Stress und machen es ihr nur palliativ so lange möglichst bequem, wie es ihr gut geht?

Ich weiß noch nicht. Wir haben etwa zwei Wochen, um zu sehen, ob wir sie päppeln können, dann müssen wir eine Entscheidung treffen. Bis dahin werde ich sehr verdreht sein und wahrscheinlich nur wenig schlafen. Hauptsache, der kleinen Katze geht es bald besser.

Und jetzt zurück zum üblichen Programm.