Gerade bot mir WordPress eine Einführungs-Slideshow an. Gibt es etwa Neuerungen oder war ich nur mal so lange wieder nicht da? Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren.
Lenke ich dich doch schnell mit einer Anekdote ab.
Ich war wandern.
Mache ich gerne, hab ich schon öfter gemacht. Beim Wandern kann ich nachdenken, absurde Selbstgespräche führen, an Baumrinde schnuppern und mich herrlich vor der Hausarbeit drücken. Und damit ich nicht immer die gleichen fünf Wege wandere, suche ich mir mit Hilfe verschiedener Apps öfter mal eine neue Herausforderung.
Letzten Sonntag war ich im Westerwald, mir den Bärenkopffelsen begucken. Ich wusste, die Wanderung wird etwas länger als mein übliches Pensum – aber das ist gut, denn irgendwann dieses Jahr will ich mal die Tour der 10 Bergaussichten im Siebengebirge erwandern, das sind schnuffelige 25 Kilometer.
Wo war ich stehengeblieben?
Ach ja. Wäller Tour Bärenkopp. Hübsche Route, die erste Hälfte war meiner Meinung nach schöner als die zweite, da es in der zweiten Hälfte in erster Linie über Felder und teilweise über geteerte Straßen ging. Mag ich nicht so sehr. Den Wald hingegen fand ich hübsch. Der Weg war in der App als „moderat“ bezeichnet worden. Wandern kann ich ja, dachte ich mir, moderat ist also quasi gut. Die Steigung war dann auch gut zu bewältigen, nur mit einer Sache hatte ich nicht gerechnet.
Auf einer Seite des etwa 40 Zentimeter breiten Weges ging es streckenweise steil nach oben – und auf der anderen Seite steil nach unten.
Hatte ich dir von meiner Höhenangst erzählt?
Natürlich habe ich mich von so einem bisschen bodenlosem Abgrund nicht abhalten lassen. Bin mit Todesverachtung immer weiter gegangen, immer höher, immer mal wieder unauffällig in die Tiefe geguckt. War gar nicht so schlimm. Erstens falle ich beim Gehen fast nie spontan um, und zweitens – selbst wenn, da standen ja jede Menge Bäume. Ich wär also gar nicht für immer und ewig wie der Balrog in die Tiefe gestürzt, sondern hätte mir nach wenigen Metern etwas an einem Baumstamm gebrochen und mich dann wohl auch festgeklammert.
Sehr beruhigende Aussichten. Ich sollte Motiationsreden schreiben!
Belohnt wurde ich schließlich mit einer sehr schönen Aussicht, die ich euch leider nicht zeigen kann, weil da lauter Leute vor standen. Und ich sag dir: Hätte ich über solche Wege wieder nach unten wandern sollen, hätte ich zwischendurch vielleicht ein wenig geweint. Um die Anspannung loszuwerden. Aber wie schon gesagt, die zweite Hälfte waren sonnige Felder und Wiesen und eine Infotafel mit einer gar nicht gruseligen Geschichte über den ungeklärten Mord an einem Schäfer an fast so ziemlich genau der Stelle, wo ich lesend stand.
Am Montag haben meine Beine dann übrigens gestreikt, da bin ich laut Telefon nur 90 Meter gegangen. Muss aber auch mal sein. Und über meine gemischten Gefühle zum Bergwandern schreibe ich noch ein wenig in meinem nächsten Manuskript.