Ein Stern, der deinen Namen trägt – auf Amazon!!!

Im Moment wird unter Autor*innen wieder verstärkt über Rezensionen geredet. Gut, ganz weg ist das Thema nie, aber gerade falle ich öfter drüber als in den letzten Wochen. Und das Thema dreht sich natürlich im Kreis.

Natürlich sind unsere Bücher für uns die tollsten, besten, schönsten der Welt. Also wollen wir, dass alle anderen Menschen sie bitte genau so sehr lieben sollen wie wir selbst. Und am besten teilen die das auch allen anderen Menschen durch öffentliche Lobhudeleien mit.

Außerdem sind Rezensionen wichtig fürs Marketing, und damit auch für Ruhm und Ehre. Ein Buch mit vielen guten Rezensionen wirkt auf Käufer*innen vertrauenswürdiger, verheißungsvoller. Und man rechnet sich natürlich aus: Je mehr Rezensionen ein Buch hat, desto mehr Leute haben es gelesen, also kann es nicht ganz furchtbar sein.

Ein Ding vergessen Autor*innen aber leider oft: Rezensionen sind für uns wichtig, aber sie sind nicht für uns geschrieben. In Rezensionen teilen Lesende anderen Lesenden mit, wie sie ein Buch fanden, was gut oder nicht so gut war, was ihnen aufgefallen ist. Wenn man eine Rezension schreibt, tut man am besten so, als sei die Person, die das Buch geschrieben hat, tot. Dann muss man sich mit ihren Gefühlen nicht mehr auseinandersetzen und kann sich auf das konzentrieren, was wichtig ist: Das Buch.

Was man als Autor*in NICHT machen sollte: Sich öffentlich über „schlechte“ Rezensionen auslassen. Über sie schimpfen, sie analysieren, möglicherweise gar die eigenen Fans dazu aufrufen, sie sollten die entsprechende Rezension auf den Plattformen „downvoten“. Großes No-No.

Denkt immer daran: Ihr seid nicht das Zielpublikum. Genau so wenig, wie ich das Zielpublikum für Liebesfilme bin. Deswegen habe ich keine öffentliche Meinung über Liebesfilme. (Spoiler: Ich mag sie nicht.)

Und denkt auch daran: Lesende schulden euch nichts. Sie DÜRFEN euer Buch blöd finden, oder langweilig, oder unlogisch. Nicht jedes Buch ist für jede Person gedacht. Ich finde manche Bücher auch richtig, richtig schlecht – solche in Genres, die ich selten lese, aber auch vielgelobte Bücher in „meinen“ Genres. Und das ist keine wertvollere Meinung, weil ich selbst schreibe. Zwar verkneife ich mir negative Rezensionen meist, damit nicht der Eindruck aufkommt, ich wolle „der Konkurrenz“ schaden, aber im stillen Kämmerlein schimpfe und fluche und lästere ich mit mir selbst schon ausgiebig. Und wenn andere Leute diese Bücher dann total toll finden, haben die nicht automatisch unrecht, denn Geschmack ist subjektiv.

Okay, und was macht man als Autor*in mit einer negativen Rezension?

Zuerst einmal überlegt man sich genau, ob man sie lesen will. Für manche Leute ist der beste Weg, Rezensionen generell zu vermeiden.

Und wenn man sie liest, kann man sie im Stillen auch richtig blöd finden. Jedoch sollte man sich auch die Details genau anschauen – hat die Person vielleicht mit dem einen oder anderen Punkt sogar Recht?

Nur öffentlich drüber aufregen sollte man sich nicht. Das wirkt, finde ich, immer ein wenig traurig. Als sei die Person eigentlich noch nicht bereit, ihr Buch in die große weite Welt zu entlassen. Also lieber Zähne zusammenbeißen. Und dann setzt man sich hin und schreibt das verdammt beste nächste Buch der Welt, um die Fans zu unterhalten und die Kritiker zu überzeugen. (Ob das klappt, wird man natürlich nie wissen, wenn man die Rezensionen nie liest, und auch damit befinden wir uns wieder in einem Teufelskreis. Die nächste Runde geht rückwärts!)

An dieser Stelle natürlich auch noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Leute, die meine Bücher wichtig genug fanden, um eine Rezension zu hinterlassen. Ihr seid großartig!

Geteiltes Leseleid ist halbes Leseleid? Mitnichten!

Wie ich schon das eine oder andere Mal erwähnt habe, halte ich mich unter meinem eigenen Namen mit Rezensionen meist zurück. Nicht, weil ich zu vornehm für so etwas wäre, sondern weil man sich als schreibende Person mit Rezensionen ganz schön in die Nesseln setzen kann:

Rezensierst du zu gut, bist du eine Gefälligkeits-Bitch, die die Bücher ihrer Freund*innen herumpimpt.

Rezensierst du zu schlecht, bist du ein Neidstinktier.

Rezensierst du irgendwo in der Mitte, hast du wahlweise keine Meinung oder keinen Geschmack.

Und überhaupt, deine Meinung ist ganz falsch!

So oder so ähnlich konnte man das gerade erst wieder auf Twitter beobachten, wo sich einige Leute darüber zerlegten, dass eine Autorin eine Rezension veröffentlichte und die Autorin des besprochenen Buches die Rezension nicht so geil fand. Ich war einmal nur am Rand dabei, holte mir etwas Popcorn und beobachtete mit Befremden, wie Leute, die eigentlich das gleiche wollen (Diskriminierung reduzieren und gute Bücher schreiben) einander an die Gurgel gingen – unterstützt von ihren Freund*innen und Follower*innen, die eifrig mitmischten und beliebig persönlich wurden, auch wenn der ursprüngliche Text es gar nicht hergab.

Jetzt verstehe ich ja beide Seiten.

Wenn ich die Möglichkeit hätte, narrensicher (ich kenn mich ja) ein geschlossenes Pseudonym zu pflegen, würde ich so manche Rezension schreiben, die mit Schimpfwortwarnungen gespickt wäre.

Schreibt hingegen jemand etwas Fieses über meine Bücher, bin ich erst einmal geknickt.

Das eigene Buch ist immer das Schönste und Beste, wie das eigene Kind – und wenn jemand dir sagt: „Dein Kind ist hässlich und stinkt“, ist das eine schwer zu schluckende Kröte.

Jetzt müssen wir Autor*innen allerdings manchmal Profis schauspielern. Dazu gehört, weder fremde Bücher noch Rezensent*innen oder andere Autor*innen unter der Gürtellinie anzugreifen und gleichzeitig Kritik an uns abperlen zu lassen. Eigene Meinungen sollten wir allerdings äußern dürfen, ohne dafür geteert und gefedert zu werden.

Als garstige alte Frau bin ich beispielsweise ein großer Fan vom „Jealous Haters‘ Book Club“, in dem aktuell beliebte Bücher mit problematischen Inhalten durch den Kakao gezogen werden. Würde eines meiner Bücher da auftauchen, wäre ich natürlich auch empört – und diese Empörung würde ich im Kreis guter Freund*innen zelebrieren, die verstehen, dass Autor*innen manchmal Leute mit der stumpfen Feder aufspießen wollen. OFFLINE. Schimpftiraden und Gewaltfantasien gegenüber rezensierenden Personen gehören nicht ins Internet.

Mir ist völlig klar, dass nicht jede Geschichte jeder Person gefallen kann. Wie langweilig wäre das denn? Und mir ist auch klar, dass Leute dazulernen – manche meiner älteren Geschichten würde ich heute auch wieder anders schreiben. Wenn es eine schlechte Rezension gibt, schaue ich: Ist sie konstruktiv? Kann ich etwas daraus lernen? Und dann mache ich weiter, so gut ich kann.

(Sollte man mit so einem Vorgehen Probleme haben, spricht auch nichts dagegen, einfach gar keine Rezensionen anzuschauen. Rezensionen sind nämlich gar nicht für schreibende Personen, sondern für andere lesende Personen.)

Wenn allerdings mal irgendwer auf irgendwen sauer ist oder der Meinung ist, etwas sei bei einer Rezension o.ä. schiefgelaufen und müsse angesprochen werden, hätte ich für die Zukunft mal eine Idee: Wieso setzen wir uns nicht alle gemeinsam hin, akzeptieren, dass ALLE fehlbar sind (Anwesende eingeschlossen) und besprechen solche Dinge dann konstruktiv und mit Respekt? Dieses Ding mit den Lagern und den Mobs und dem „Wenn du mit dem befreundet bist, darfst du nicht mehr mit der befreundet sein!“ finde ich nämlich viel zu anstrengend.

Es hätt‘ so schön sein können! „Tödlicher Kohldampf“ – ein Gejammere

Manchmal wildere ich in fremden Genres. Wenn mich der Titel reizt oder der Klappentext, wenn ich eine Idee für witzig oder spannend halte, wenn die Gelegenheit günstig ist.

So eine Gelegenheit war – dachte ich wenigstens – als ich vor einigen Wochen „Tödlicher Kohldampf“ von Helga Bürster günstig bekommen konnte. Ein norddeutscher Krimi um Grünkohl, mit aktuellen politischen Themen und angeblich auch noch sehr witzig. Bitte her damit!

Und ich schwör, die Idee hätte grandios werden können. Leider bleiben viele Charaktere (vor allem, aber nicht nur der dichtende Polizist) durch die Bank hinter ihrem Potenzial zurück – mit anderen Worten: Sie verhalten sich dumm. Da werden Beweismittel weggeworfen, beschlagnahmte Geräte offen rumliegen gelassen, der Polizist kriegt wegen jeder weiblichen Person, mit der er redet, Hitze im Kragen, … – und keine einzige der weiblichen Figuren ist sympathisch. Bei einigen ist das offensichtlich gewollt, aber auch die „Heldin“ Moni wirkt mit ihren Stimmungsschwankungen und ihrer Eifersucht, sobald jemand ihren Mann auch nur anguckt (wenn er mit Handtuch um die Hüften durch die Gaststätte spaziert *augenrollgeräusch*), machen sie zu einer unangenehmen Person, mit der ich nicht Tee trinken wollen würde.

Hinzu kommt offensichtliches Unwissen der Autorin in Bezug auf einige Dinge, die man heutzutage eigentlich entweder weiß oder leicht rausbekommen sollte. Beispielsweise dass Smartphones üblicherweise mit einem Code o.ä. geschützt sind, wie man die Adresse eines eBay-Verkäufers herausbekommt, Dinge wie Fernzugriff und Cloudsicherung – hach, es ist rundum ärgerlich.

Eines muss man dem Buch allerdings zugute halten: Sprachlich ist es sehr schön. Allein wegen des Wortes „breegenklöterich“ (tüdelig) hat sich die Lektüre schon gelohnt. Damit schrammt es knapp, aber wirklich sehr, sehr knapp daran vorbei, reine Zeitverschwendung gewesen zu sein.

Was ich von meiner schlechtesten Rezension gelernt habe

Am 23.06.2014 schrieb eine unzufriedene Amazon-Kundin über „Allerseelenkinder“:

Bin etwas enttäuscht, es ließ sich recht flüssig lesen, aber spannend war anders. Ich empfand das Buch teilweise sogar als billigen Abklatsch von Harry Potter. Hier ist noch reichlich Luft nach oben.

Serviert wurde das ganze mit zwei Sternen. Jetzt könnt ihr euch vielleicht vorstellen, dass Autor*Innen es nicht besonders zu schätzen wissen, wenn man ihr „Baby“ als hässlich bezeichnet. Und nichts anderes ist eine schlechte Rezension für unsere Eitelkeit – ich bin da gar keine Ausnahme.

Seitdem habe ich noch einige andere schlechte Bewertungen für meine Geschichten kassiert, aber das hier war die erste, deswegen ist sie mir im Gedächtnis geblieben. Lange habe ich mich über den Harry-Potter-Vergleich empört: Wenn ich schon ein Abklatsch bin, dann doch bitte einer von richtigen Urban-Fantasy-Romanen und nicht von einer klassischen britischen Internatsgeschichte mit Zauberbesen!

Auf lange Sicht habe ich durch diese Rezension jedoch etwas ziemlich Wichtiges gelernt: Ich kann nicht beeinflussen, von wo ich meine Leser*Innen abhole. Es liegt kein Stück in meiner Macht, was sie vorher gelesen haben, welche Erfahrung sie mit ähnlichen Büchern gemacht haben und vor allem: WIE SIE LESEN, WAS ICH GESCHRIEBEN HABE.

Habe ich meine Arbeit gut gemacht, dann können diejenigen, die meine Geschichten lesen, ungefähr nachvollziehen, was in meinem Kopf vorging. Aber es gibt soooo viele Stolperfallen: Ein Symbol kann aufgrund subjektiver Erfahrungen oder unterschiedlicher kultureller Hintergründe komplett unterschiedlich gelesen werden. Eine Formulierung ist vielleicht missverständlich. Eine Anspielung wird eventuell nicht verstanden, weil der*die Leser*In das Material, auf das Bezug genommen wird, nicht kennt. Ach, das sind nur die Probleme, die mir spontan einfallen. Bestimmt gibt es noch tonnenweise weitere Stolperfallen. Zu subtil geschrieben? Oder vielleicht doch zu viele Andeutungen?

Das einzige, was ich als Autorin leisten kann: Ich kann versuchen, die bestmögliche Geschichte zu erzählen, und konstant daran arbeiten, mein Handwerkszeug zu verbessern. Was die Leser*Innen dann damit machen, wenn die Geschichte erst einmal in der Welt ist, darauf habe ich keinen Einfluss mehr.

REZENSION: Wyvern: Das Streben des Jägers

Wyvern

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KLAPPENTEXT:

»Du hast sicherlich schon von den Reitern gehört?«
»Gerüchte, ja. Blutreiter vom Roten Gebirge. Menschen, die ihre Seelen der Wilden Jagd verkauft haben, derer sie nun dienen. Schauermärchen.«
»Ganz und gar nicht. Wie so oft versteckt sich die Wahrheit in einer Hülle aus Hirngespinsten und Legenden.«

Der unehrenhafte Tod Jergan van Cohens liegt lange zurück. Sein Zögern, einen Blutreiter zu töten, wurde ihm im Kampf gegen dessen Wyvern zum Verhängnis.
Tarik verschreibt sein Leben dem Ziel, den Namen seines Vaters reinzuwaschen. Als Jäger will er sich und seinen zehnjährigen Bruder Quirin aus den Armenvierteln Canthars herausbringen doch obwohl er zu den besten Schülern der Akademie gehört, will ihm die Kommission die Zulassung zur letzten Prüfung erneut verweigern.
Sein Mentor Khaled setzt sich für ihn ein, doch da verstößt Quirin gegen eines der strengsten Gesetze der Stadt. Er versteckt das Ei eines Wyvern in einer Grotte.
Und die geflügelte Echse schlüpft.

Vorab sei gesagt, dass ich das eBook „Wyvern: Das Streben des Jägers“ von der Autorin Veronika Serwotka als Rezensionsexemplar bekommen habe, um das ich mich vorab beworben hatte. Auf meine Meinung zu diesem Buch hat das natürlich keinen Einfluss.

Zuerst möchte ich positiv betonen, dass viele Tropes, von denen man (oder wenigstens ich, vielleicht ist das so eine Art literarischer Würgereflex?) das kalte Kotzen bekommt, in diesem Buch großzügig ausgelassen werden. Tarik, der Protagonist, ist kein junger enthusiastischer Hitzkopf, der durch Lektionen in Sachen Demut zum Helden wird. Seine Freundin Fajeth ist keine hilflose Blume, die gerettet werden muss. Es gibt kein Liebeswerben oder romantische Missverständnisse, die sich mit einem einfachen Gespräch unter vernünftigen Menschen aus der Welt räumen ließen. Ebenfalls fehlen schwache Erwachsene, die den jungen Protagonisten zur Last fallen und sie zwingen, Verantwortung zu übernehmen.

Stattdessen begegnen wir zwei Jungen – beziehungsweise einem jungen Mann und dessen jüngerem Bruder Quirin – die ohne Eltern aufwachsen. Der junge Mann, Tarik, bemüht sich darum, endlich die Prüfung abzulegen und offiziell in die Ränge der Wyvern-Jäger aufgenommen zu werden. Die Phase vor der Prüfung ist sehr anstrengend, weswegen ihm entgeht, dass sein Bruder etwas sehr Leichtsinniges macht: Er brütet einen Wyvern aus …

Soweit die Anfangssituation. Und jetzt komme ich zu meinem Hauptkritikpunkt an dem Buch: Was ich gerade in einem Absatz zusammengefasst habe, nimmt ungefähr die ersten zwei Drittel des Buches ein. Mit viel Liebe zum Detail wird das Leben in der Wyvernjägerstadt Canthar beschrieben, einschließlich der Beziehungen aller möglichen und unmöglichen Charaktere. Als Leserin bekommt man erklärt, weswegen alle die Wyvern hassen und wie die Gesellschaft aufgebaut ist. ERST DANN kommt tatsächlich Bewegung in die Sache, als man über Quirins Beziehung zu seinem frischgeschlüpften Wyvern erfährt und mitbekommt, wie hart einige Leute in der Stadt dagegen kämpfen, dass Tarik endlich seine Prüfung ablegen kann. Gegen Ende wird es richtig spannend und ich möchte durchaus wissen, wie die Geschichte weitergeht, aber dass ich es überhaupt soweit geschafft habe, ist unter anderem den wunderschönen sonnigen Ostertagen auf dem Balkon geschuldet. Vielleicht bin ich zu ungeduldig?

Wer sich gerne in fremde Welten entführen lässt und die Atmosphäre in exotischen Städten genießt, ist mit „Wyvern: Das Streben des Jägers“ auf jeden Fall gutbedient und wird das Leseabenteuer genießen.

Warum ich eigentlich nicht rezensiere – jetzt aber doch wieder ein bisschen

Eigentlich ist es ja schlechter Stil, sich über die Konkurrenz zu äußern. Man kommt sehr schnell in den Verdacht, wahlweise Vetternwirtschaft zu treiben oder sich in Rufmord zu versuchen. Was der Hauptgrund dafür ist, dass ich eigentlich keine Rezensionen mehr schreibe – weder hier noch auf den einschlägigen Verkaufsplattformen. (Ein anderer ist der, dass mancher Kollege so eine Rezension schon in den falschen Hals bekommen und sich noch jahrelang später aufmerksamkeitseffektiv darüber aufgeregt hat. Niemand hat Zeit für sowas.)

Allerdings bin ich ja auch Leserin.

Und ich weiß, wie wichtig Rezensionen für Autorinnen sind – gerade für so kleine unbedeutende wie mich, die keinen gigantischen Verlag oder wenigstens ein ausgewachsenes Werbebudget haben. Und vor allem bei neuen Büchern sind Rezensionen unglaublich wichtig. Wer ein halbes Jahr ohne Rezension auf der Homepage herumtreibt, hat fast keine Chance, von einem zufällig auf das Produkt gefallenen Käufer erhört zu werden.

Deswegen betteln wir Autorinnen oft fast schon unverschämt um Rezensionen.

Und deswegen möchte ich auch wieder regelmäßiger selbst Rezensionen schreiben. Wahrscheinlich nicht hier. (Wer wissen möchte, was ich gelesen habe, kann das hier sehen, und wenn ich ein Buch auslese, bedeutet das schon, dass es nicht ganz schlimm gewesen sein kann.) Aber anonym. Auf den Verkaufsplattformen. Und – das muss ich mir jetzt eben auferlegen – nur wenn ich etwas Nettes über das Buch sagen kann. Keine Verrisse, auch wenn es mir noch so schwer fällt.

(Wusstet ihr noch nicht? Ich bin eine garstige, ständig meckernde, nörgelnde alte Frau, und ich habe dabei sehr viel Spaß.)

Das wollte ich eigentlich nur mal so in den Raum gestellt haben. Und jetzt geht los und bewertet meine Bücher!

Kleiner Blick über den Tellerrand hinaus – nach Yrangir

Am liebsten schreibe ich in der realen Welt – also, mehr oder weniger. Wenn dann Zombies, Hexen, Gestaltwandler, Außerirdische oder Leuchtende zu Besuch kommen, kann ich da nichts für, nicht wahr?

Andere Autoren nehmen den genau entgegengesetzten weg und schicken ganz normale Menschen zu Besuch in andere Welten. So wie Jan Viebahn in Schwarzes Licht – ein Yrangir-Fantasy-Roman: Johann hat einen Unfall, verliert das Bewusstsein und kommt wieder zu sich – als Dämon in einer fremden Fantasy-Welt. Als wäre das nicht schlimm genug, stellt er bald fest, dass er auch nur ein Spielstein in einem lange währenden, gefährlichen Spiel ist.

Mir hat der Ausflug nach Yrangir gut unterhalten – die Geschichte nutzt bekannte Elemente, setzt sie allerdings auf neue Art zusammen und führt so zu überraschenden Ereignissen. Wir begegnen Menschen, Orks, Zauberern und anderen Dämonen, die alles dafür tun, ihre Ziele zu erreichen. Natürlich ist das nicht einfach, wenn diese Ziele einander komplett widersprechen. Meine einzige ernsthafte Beschwerde – und das auch aus Prinzip – ist die nebensächliche, wiederholte Erwähnung von Vergewaltigungen durch die Ork-Armee, um schnell und einfach klarzumachen, dass das die Bösen sind. Ich finde, das ist eine faule Lösung für ein an sich interessantes Schriftsteller-Problem, und ein Motiv, das inzwischen totgeritten wurde. Trotzdem freue ich mich darauf, mir als nächstes „Erkar Bodin“ zu lesen.

Wer Yrangir besuchen will, kann übrigens nicht nur die Bücher kaufen – als Taschenbuch oder eBook – sondern auch die Homepage des Autors besuchen, auf der es Informationen über seine weiteren Bücher, Lesungen und auch sonst allerlei Informatives gibt.

Rezension: Bernsteinherz

Eine kurze Geschichte. Über Liebe und so Gedöns. Lese ich eigentlich nicht. In diesem Fall habe ich eine Ausnahme gemacht, weil die Autorin mich bislang nicht enttäuscht hat. Und was kann ich sagen? Sie liefert verlässliche Qualität. Keine bebenden Herzen oder Lenden. Ein ordentlicher Schuss Romantik – na ja, ab und zu vertrage ich das wohl. Die Geschichte ist kurzweilig und in großen Teilen so geschrieben, dass man sich direkt vorstellen könnte, dass es tatsächlich so passiert sei. Und mit den Charakteren fiebert man auch direkt mit. Also: Alle fünf Daumen hoch!

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Rezension: „Vampirromane sind zum Kotzen“

Vampir-Romane sind echt zum Kotzen … – aber nicht dieser. Endlich ein neuer Blick auf die ganzen Blutsauger mit ihrem hypnotisierenden Wesen und ihren finsteren Bedürfnissen. Wusstet ihr, dass Vampire Katzen mögen? Wartet, das klingt ganz falsch. Einige winzige Details bleiben ungeklärt, das ist für die Geschichte nebensächlich, aber aufgefallen ist es mir dann doch. Trotzdem eine definitive Lese-Empfehlung.

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Rezension: Schreibtipps für Schriftsteller (Richard Norden)

Inhaltsangabe:

„‚Schreibtipps für Schriftsteller‘ ist ein ‚Best of‘ der beliebtesten Artikel aus fünf Jahren WritersWorkshop E-Zine: 30 Artikel aus den ersten 60 Ausgaben des Magazins auf insgesamt über 200 Normseiten – bunt gemischt, abwechslungsreich und informativ.“

„Schreibtipps für Schriftsteller“ enthält nichts, was man nicht schon gelesen haben könnte – schließlich handelt es sich um eine Sammlung beliebter Artikel, die bereits im „Writers Workshop E-Zine“ erschienen sind. Hier liegt allerdings gerade die Stärke dieses Buches, denn auch wenn es sich hier um ein „Best of“ handelt, das eigentlich nichts Neues bringt, so sind die Themen erstens breitgefächert und zweitens immer noch aktuell. Und mal im Ernst, wer erinnert sich aus dem Stehgreif an jeden klugen Artikel, den er jemals in einem Newsletter zum Thema Schriftstellerei gelesen hat?

An dieser Stelle muss man natürlich hinzufügen, dass dies kein „So schreiben Sie Ihren Bestseller“-Ratgeber ist. Davon gibt es reichlich, auch exzellente, an anderer Stelle. Vielmehr findet man Anregungen zu diversen Themen wie Zeitmanagement, Stil vs. Handlung oder Notizenmanagement – alles in leicht zwischendurch zu lesenden Artikeln verpackt, die viele Anregungen für alle Expertise-Levels bieten und es unnötig machen, umständlich hin- und herzublättern.